Profi-Mikrofon
Joby Wavo Pro im Test
2022-07-26 Zubehörhersteller Joby hat Ende April fünf Mikrofone für Streamer und Videofilmer vorgestellt. Nach dem bereits von uns getesteten Wavo Air geht es in diesem Test um das Wavo Pro, das vom Hersteller als eines der fortschrittlichsten Stabmikrofone am Markt bezeichnet wird. Dank einfach konfigurierbarem Safe-Track, supereinfacher Bluetooth-Kopplung, hochwertigem Zubehör und gutem Ton ist das Wavo Pro mit seinen vielfältigen Möglichkeiten einen ausführlichen Blick wert. (Harm-Diercks Gronewold)
Joby Wavo Pro. [Foto: MediaNord]
Die Mikrofon-Einheit des Wavo Pro ist mit Rycote-Halter an der Basis befestigt, um ungewollte Schwingungen zu reduzieren. [Foto: MediaNord]
Auf der Basis des Wavo Pro befinden sich die Anschlüsse für ein USB-C-Kabel, Zusatz-Mikrofon sowie der Ausgang zur Kamera. Außerdem die Schalter zur Pegelanhebung. [Foto: MediaNord]
Das 163 Gramm schwere, knapp 14 Zentimeter hohe und 11 Zentimeter Lange Wavo Pro ist ein Monomikrofon mit ausgeprägter Nierencharakteristik. Das bedeutet, dass Geräusche, die von der Seite oder hinten auf das Mikrofon treffen, nur wenig bis gar nicht aufgezeichnet werden.
Das Joby Wavo Pro hat zwei Gehäuse. Zum einen gibt es einen lackierten Aluminiumkörper, in dem das Mikrofon und Teile der Elektronik untergebracht sind. Zum anderen ist die Mikrofonbasis aus Kunststoff. In diesem Teil ist ebenfalls Elektronik und einige Schnittstellen untergebracht. Auf der Unterseite der Montageschuh aus Alu angebracht, um das Wavo Pro auf einen entsprechenden Halter oder eine Kamera zu schieben. Alternativ steht auch eine 3/8 Zoll Gewindebohrung zur Verfügung, mit der das Mikro beispielsweise auf ein Stativ geschraubt werden kann.
Die Verbindung zwischen Mikrofon und Kunststoffbasis wird über zwei filigran wirkende Rycote "Stoßdämpfer" gewährleistet. Durch diese Konstruktion wird das Mikrofon von der Basis mechanisch etwas entkoppelt, damit keine Geräusche aufgezeichnet werden, die bei der Bedienung der Kamera entstehen. Doch das ist nicht die einzige Einrichtung die das Wavo Pro besitzt, um Störgeräuschen vorzubeugen – dazu später mehr.
Beide Teile des Wavo Pro sind mit Bedienelementen versehen. Direkt auf der Rückseite des Mikrofons ist mittig der Ein- und Ausschalter zu finden. Darüber die Aktivierungstaste des Safe-Tracks und unter dem Ein-/Austaster ist die Bluetooth Taste zu finden. Jede Taste hat eine eigene LED, so dass man jederzeit weiß ob eine Funktion aktiv ist oder nicht. Zudem besitzt die Kunststoffbasis des Mikrofons eine recht große LED auf der Vorder- und Rückseite. So hat man immer im Blick, ob das Mikro aktiv ist oder nicht.
Beim Safe-Track handelt es sich um eine Tonspur die mit einer verringerten Pegelaussteuerung von -10 dB aufgezeichnet wird. Sollten also unerwartet sehr laute Geräusche bei der Aufnahme auftreten, so kann der Safetrack genutzt werden, um eine Übersteuerung des Tonpegels und den damit einhergehenden Verzerrungen entgegenzuwirken.
Auf der Rückseite ist der Ein- und Ausschalter sowie die Bluetooth und Safety-Track Taste. [Foto: MediaNord]
Auf der Rückseite des oberen Bereichs des Wavo Pro ist der Ein-/Austaster untergebracht. Er besitzt eine eigene Status-LED die darüber aufklärt, ob das Mikrofon eingeschaltet ist und wie voll der Akku ist. Ober- und unterhalb des Ein-/Austasters sind jeweils eine mehrfarbige LED angebracht. Diese beiden LEDs zeigen den Aufnahmepegel des Mikrofons an. Sind diese LEDs rot oder orange, so ist der Aufnahmepegel zu hoch, ist er grün so ist der Pegel in Ordnung.
In der Kunststoffbasis befinden sich zwei 3,5 mm Buchsen für Klinkenstecker. Mit einem wird das Mikrofon mit der Kamera verbunden und an das andere lässt sich ein Lavaliermikrofon oder eine andere Tonquelle anschließen. Außerdem ist noch eine USB-C-Schnittstelle vorhanden mit der sich der interne Akku des Wavo Pro aufladen lässt. Der Akku hat eine Laufzeit von 60 Stunden beziehungsweise 50 Stunden, wenn die "Active Noise Reduction" kurz ANR aktiviert ist.
Beim Ladevorgang blinken die Status LEDs auf der Vorderseite und am Ein-/Austaster. Ist der Akku voll leuchten die LEDs dauerhaft grün. Die Statusanzeige zum Ladestand im Betrieb funktioniert wie folgt: Von 100 bis 11 Prozent Ladezustand leuchtet die LED am Ein-/Ausschalter dauerhaft grün. Von 5 bis 10 Prozent Ladezustand blinkt die Lampe im 1-Sekunden-Intervall. Sinkt der Ladezustand unter 5 Prozent so blinkt die LED alle halbe Sekunde. Ein Betrieb des Mikrofons während des Ladevorgangs ist allerdings nicht vorgesehen.
Zwei Taster an der Mikrofonbasis übernehmen die Pegelanhebung des Wavo Pro, sowie eines angeschlossenen Mikrofons. Die Anhebung arbeitet dabei in +10 dB Schritten. Mit einem Druck wird der Pegel um +10 angehoben und mit dem zweiten Betätigen auf +20 dB. Wird der Taster ein drittes Mal betätigt, so ist die Anhebung wieder deaktiviert.
Die USB-C-Schnittstelle wird nicht nur zum Laden des Akkus verwendet. Verbindet man das Wavo Pro mit einer USB-Schnittstelle am Rechner und schaltet das Mikrofon ein, so erkennt der Rechner das Wavo Pro und man kann es in jeder Audioanwendung einsetzten, z. B. um ein Video nachträglich zu vertonen oder um es bei einem Livestream einzusetzen. Auch die App-Steuerungsoption besteht beim Einsatz am Rechner. Auf die App gehen wir später noch detaillierter ein.
Auf der der Vorder- und Rückseite des Wavo Pro sind LEDs untergebracht die Anzeigen, wann das Mikrofon aktiv ist. [Foto: Joby]
Die Funktion des Safe-Tracks kann direkt am Mikrofon aktiviert werden. Dazu muss nur der entsprechende Knopf am Mikrofon gedrückt werden. Das Wavo Pro zeigt die Aktivierung mit einer roten LED an. Ist die Funktion aktiv, so gibt das Mikrofon auf dem rechten Kanal ein um -10 dB gedämpftes Tonsignal aus. Ist der Safe-Track deaktiviert verteilt das Mikrofon das Tonsignal auf beide Kanäle
Wird ein Lavaliermikrofon verwendet so landet dessen Tonsignal ebenfalls auf dem rechten Ausgabekanal und dieser kann, wie bereits erwähnt, mit einer dedizierten Taste am Mikrofon oder in der App angepasst werden. Wird die Safe-Track Taste aktiviert, so mischt das Mikrofon beide Kanäle intern zusammen und gibt sie auf beiden Kanälen aus. Über die App sind allerdings noch zwei weitere Mix-Methoden einstellbar.
Fortsetzung auf Seite 2