Telezoom für Vollformat-Spiegellose
Testbericht: Tamron 70-180 mm F2,8 Di III VXD (A056SF)
2021-11-07 Seit Mitte Mai 2020 ist das Tamron 70-180 mm F2,8 Di III VXD (A056SF) erhältlich. Es wurde also Zeit, diesen Objektivtest durchzuführen. Wir haben das lichtstarke Telezoom für spiegellose Vollformatkameras von Sony ausführlich in unserem Testlabor und der fotografischen Praxis getestet und geben Auskunft, ob die starke Verzeichnung das einzige Problem des fotografisch wirklich interessanten Objektivs ist. (Harm-Diercks Gronewold)
Tamron 70-180 mm 2.8 Di III VXD (A056SF). [Foto: Tamron]
Tamron gibt eine unverbindliche Preisempfehlung von knapp 2.000 Euro für das 70-180 mm F2,8 Di III VXD (A056SF) an, allerdings liegt der Straßenpreis bei etwa 1.150 Euro. Das Objektiv wiegt minimal mehr als 800 Gramm. Die Länge bei 70 Millimetern Brennweite beträgt etwa 15,4 Zentimeter. Bei 180 Millimetern Brennweite sind es etwa 18,4 Zentimeter. Durch das Zoomen ändert sich die Baulänge also nur recht wenig. Der Grund dafür ist die optische Konstruktion, bei der das Zoomen größtenteils intern von statten geht, ohne die Baulänge stark zu verändern.
Der Durchmesser des Telezooms beträgt etwas mehr als acht Zentimeter, wobei die Frontlinse einen Durchmesser von sechs Zentimetern besitzt. Das 67 Millimeter Filtergewinde und auch das Kunststoffbajonett der Streulichtblende sind unbeweglich, so dass der Einsatz von Rechteck- und Polfiltern kein Problem darstellt.
Ausstattung
Das Gehäuse ist aus mattiertem Kunststoff gefertigt, der sich sehr gut anfasst. Ebenfalls schön griffig sind die beiden Drehringe. Während der Fokusring mit 25 Millimetern für seine Aufgabe angenehm breit ist, ist der weiter zur Frontlinse positionierte Zoomring mit etwa 60 Millimetern Breite geradezu üppig proportioniert, dadurch aber super bequem zu bedienen. Beide Ringe besitzen zudem eine angenehme Gummierung. Diese ist beim Fokusring über die gesamte Breite angebracht und beim Zoomring auf etwa 50 Millimetern Breite. Auf dem verbleibenden Zentimeter ist eine Brennweiten-Skala aufgedruckt, so dass der Fotograf jederzeit im Blick hat, in welchem Brennweitenbereich er gerade unterwegs ist.
Am Metallbajonett ist eine kleine Gummilippe angebracht, die das Eindringen von Spritzwasser verhindern soll. Zudem sorgen einige Dichtungen im Objektivgehäuse ebenfalls für Schutz vor eindringendem Wasser. Einen expliziten Staubschutz besitzt das Objektiv allerdings nicht.
Dichtungs-Schena des Tamron 70-180 mm F2,8 Di III VXD (A056SF). [Foto: Tamron]
Dank eines kleinen Sperrschalters kann der Fotograf die Brennweite Fixieren. Das kann für den Transport notwendig sein oder wenn man sicherstellen möchte, dass man die Brennweite nicht unbeabsichtigt verstellen will. Ansonsten gibt es keine weiteren Bedienelemente am 70-180 mm F2,8 Di III VXD (A056SF).
Der Fokusring besitzt keine mechanische Verbindung zum Fokussierungs-Element in der Objektivkonstruktion. Der Ring gibt vielmehr fein abgestufte elektrische Signale an den Fokusmotor im Objektiv weiter, der dann entsprechend den Fokusabstand ändert. Dabei bestimmt die Drehgeschwindigkeit, wie groß der zurückgelegte Fokusabstand ist. Wird der Ring langsam gedreht, kann man sehr präzise die Fokusebene finden. Wird der Ring bei gleichem Drehbereich schnell gedreht, ist der zurückgelegte Fokusabstand deutlich größer. Diese nicht-lineare Steuerung ist für fotografische Anwendungen hervorragend geeignet, für die Videografie hingegen nicht so sehr, da man damit nicht einfach definierte Schärfepunkte anfahren kann. Der Zoomring ist tatsächlich mit der entsprechenden Mechanik verbunden und zeigt sich nicht als Luftpumpe, die Luft und Staub zum Sensor transportiert.
Der Autofokusmotor ist ein "Voice-coil eXtreme-torque Drive" kurz VXD. Dieser Motor ist sehr leise, präzise und vor allem schnell. Er lässt sich mit den Verfolgungs- und Erkennungsfunktionen (Gesicht, Augen etc.) der Kamera problemlos einsetzen. Zudem kann er Objekte mit minimalem Abstand von 85 Zentimetern in den Fokus rücken. Wird manuell fokussiert, beträgt der Abstand etwa 27 Zentimeter bei kleinster Brennweite und etwa 85 Zentimeter bei 180 Millimeter Brennweite. Misst man von der Objektiv-Front, so beträgt der Abstand etwa 10 beziehungsweise 66 Zentimeter. Die Gefahr einer Abschattung ist zwar vorhanden, sie ist allerdings ziemlich gering.
Bei den Aufnahmeabständen ergeben sich Vergrößerungsmaßstäbe von etwa 1:2 bei 70 Millimetern Brennweite und etwa 1:4,4 bei 180 Millimetern Brennweite. Die Makrofunktion macht einen ziemlich guten Eindruck, wird aber von einer optischen Eigenschaft des Objektivs etwas getrübt, auf die wir Abschnitt “Bildqualität” zu sprechen kommen.
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