Klein faltbarer Rucksack mit aufblasbarem Rückenteil und Kameraschutz
Testbericht: Wandrd Veer 18 L Photo Bundle aufblasbarer Fotorucksack
2020-03-02 "Der erste faltbare Rucksack mit einem aufblasbaren Rückenpolster und geposterten Schultergurten – Die perfekte Mischung aus kleinem Packmaß und hohem Komfort!" so kündigte der deutsche Vertrieb der amerikanische Marke Wandrd im letzten Herbst den Wandrd Veer 18 Liter Faltrucksack an. Als Zubehör gibt es einen aufblasbaren "Camera Cube", mit dem der Rucksack dann zum richtigen Fotorucksack werden soll. Das hörte sich spannend an, aber auch etwas unglaublich. Dazu wollten wir nicht einfach eine Meldung bringen, sondern das mussten wir unbedingt selbst ausprobieren. (Jan-Markus Rupprecht)
Der Wandrd Veer Faltrucksack ist in drei Farben erhältlich. Unser Test-Exemplar war, wie hier abgebildet, ganz in Schwarz. [Foto: Wandrd]
Der Wandrd Veer Faltrucksack in der Farbe Cobalt. [Foto: Wandrd]
Der Wandrd Veer Faltrucksack in der Farbe Rust. [Foto: Wandrd]
Der Firmenname Wandrd steht für Wandred, also die Wanderer, zu denen sich die Firmengründer selbst zählen und für die sie die bestmöglichen Fototaschen herstellen wollten. Die beiden fehlenden Vokale haben ihren Ursprung schlicht darin, dass die Domain wandred.com nur für viel Geld von einem Domain-Grabber zu kaufen gewesen wären. Also ließen die Gründer einfach zwei Buchstaben weg, hatten einen einzigartigen Firmennamen und konnten die freie Internet-Domain günstig registrieren.
Seitdem hat das noch junge amerikanische Unternehmen Wandrd einige hochwertige und funktionelle Fotorucksäcke und Fototaschen auf den Markt gebraucht. Um es kurz zu sagen: Der hier getestet Wandrd Veer erfüllt diesen Anspruch nicht. Aber er kann ein Problemlöser sein und ist damit sicherlich für den einen oder anderen Fotografen oder Wanderer interessant. Deshalb ist der Test hier auch noch nicht zu Ende, sondern wir gehen ins Detail.
Unter dem Reißverschluss auf der Rückseite des Wandrd Veer Faltrucksacks befindet sich ein kleines Fach für kleinere Ausrüstungsgegenstände. [Foto: Wandrd]
An der gegenüberliegenden Seite des Wandrd Veer Faltrucksacks befindet sich eine oben offene Tasche für eine Trinkflasche. [Foto: Wandrd]
Auf der Rückseite des Wandrd Veer Faltrucksacks befinden sich zwei Reißverschlüsse. Einer geht zu der abgeschlossenen Tasche oben auf dem Rucksack. Der darunter öffnet das Hauptfach, das aber viel besser über den seitlichen Reißverschluss erreichbar ist. [Foto: Wandrd]
Zum grundsätzlichen Verständnis ist es wichtig zu wissen, dass die beiden hier getesteten Komponenten – der Rucksack Wandrd Veer und der Wandrd Inflatable Camera Cube (also aufblasbarer Kamera-Würfel) – zwei getrennte Komponenten sind, die eigentlich auch nicht viel miteinander zu tun haben. Außer, dass man beide aufbläst und dass es beide zusammen in einem Bundle gibt, das sich Wandrd Veer Photo Bundle nennt. Man spart dabei aber nichts, sondern im Gegenteil: Das Bundle (149,99 €) kostet 1 Cent mehr als die Summe der Einzelteile. Der Rucksack kostet einzeln 99,99 € und der aufblasbare Kamerawürfel 49,99 €. Beide lassen sich also auch einzeln verwenden, das ist gut. Beide haben aber auch keinerlei Verbindung zueinander, das ist schlecht (dazu später mehr). Den Camera Cube kann man auch in eine ultraleichte, klein zusammenfaltbare Hüfttasche einsetzen. Die heißt Wandrd Detour Hip Pack und kostet 65,99 €. Beides zusammen ergibt möglicherweise eine stimmigere Kombination als die in diesem Artikel getestete Kombination aus Camera Cube und Veer Rucksack.
Rucksack und Kamerawürfel erreichen uns beide in einem wirklich winzigen Versandkarton. Darin befinden sich zwei sehr kleine und sehr leichte Taschen. Aus der einen wird der Rucksack "herausgekrempelt", das heißt die Transporttasche des Rucksacks ist clevererweise gleich Teil des Rucksacks. Der aufblasbare Kamerawürfel kommt in einem eigenen kleinen, hochwertigen Beutel, der sicherlich auch für sich gut Verwendung finden kann, beispielsweise um Zubehör oder ein kleines Objektiv darin zu schützen. Der Rucksack enthält ein Rückenpolster, das sich herausnehmen und mit einem einzigen Atemzug mit dem Mund leicht aufblasen lässt. Noch während man bläst, muss man das Ventil zudrehen, sonst geht die Luft gleich wieder raus. Zum Ablassen der Luft dreht man einfach das Ventil auf und drück die Luft heraus.
So klein lässt sich der Wandrd Veer Faltrucksack zusammenfalten. Den gesamten Rucksack verschwindet praktisch in dem oberen Fach des Rucksacks. [Foto: Wandrd]
Ebenso verfährt man beim Camera Cube. Für den braucht man vielleicht zwei Atemstöße. Man muss auch schauen, dass die Luft wirklich in alle Kammern kommt. Also vielleicht nochmal "Nachpumpen". Dann hält man ein recht unförmiges Ding in der Hand, das mit einem Klettverschluss verschlossen werden kann und ansonsten nur noch zwei Durchlässe für beide Seiten eines Kameragurts besitzt. Wenn man sich das antun möchte, kann man also den Kameragurt durch diese Öffnungen führen. Der Camera Cube hängt dann also am Kameragurt, was vom Gewicht her keine große Rolle spielt, denn das Ding ist ja im wahrsten Sinne "luftig leicht". Aber wer will schon mit so einem schwarzen "Dings" am Kameragurt herumlaufen, das beim Fotografieren nervt.
Das Innenvolumen des Camera Cubes fasst nicht ganz zwei Tetrapacks. Eine Seite ist etwas höher, die andere dreieckig abgeschrägt. Das Teil ist sehr "wabbelig" und damit durchaus sehr anpassbar an die Kamera, die man dort hineinsteckt. Eine kleinere bis mittlere Spiegellose oder eine kleine DSLR mit Standard-Zoom passt locker hinein. Bei längeren Zooms kann man versuchen, die Kamera um 90 Grad gedreht hineinzustecken. Die Schutzwirkung möchten wir als "fragwürdig" bezeichnen. Das liegt einfach daran, dass bei einer Punktbelastung die Luft sofort von der belasteten Stelle ausweicht. Selbst wenn man den Cube so stramm aufgepumpt hat, wie es geht, kann man jederzeit sehr leicht die Luftpolster zusammendrücken. Zudem gibt es ja viele Stellen, an denen die Luftkammern miteinander verschweißt sind. Dort ist die lokale Dämpfung praktisch Null.
Fortsetzung auf Seite 2