Funkmikrofon
Hollyland Lark Max Duo Funk-Lavalier-Mikrofon im Test
Seite 2 von 2, vom 2023-08-09 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln
Befestigung
Sowohl die Sender als auch der Empfänger besitzen Metallclips zur Befestigung an einem Kragen oder an einem Saum. Der Empfänger lässt sich zudem mit dem Clip auf einen Blitzschuh schieben, so dass man alle Informationen zum Status und der Aussteuerung immer im Blick hat.
Auch in der isometrischen Ansicht ist der Größenunterschied beider Geräte leicht erkennbar. [Foto: MediaNord]
Hollyland Lark Max Sender mit und ohne Windschutz sowie Empfänger. [Foto: MediaNord]
Auch wenn die Sender recht leicht sind, so sind sie zu schwer für den Kragen eines T-Shirts oder Polohemds. Hollyland liefert allerdings zwei kräftige Magnete, mit denen die Sender am Hemd selbst getragen werden können. Dafür positioniert man einfach den Magneten unter dem Hemd und setzt von vorne den Sender auf den Magneten. Durch die Größe des Magneten hält das Mikrofon problemlos am Stoff. Das funktioniert in der Praxis prima.
Ausstattung und Tonqualität
Das Lark Max von Hollyland bietet Content Creatoren ein umfangreiches Optionspotential. Angefangen bei der Tonaufnahme in Mono oder Stereo beziehungsweise die Aufzeichnung eines Safety-Tracks, die einen der Übertragungskanäle um etwa 6 Dezibel reduziert, um plötzlichen Lautstärkespitzen vorzubeugen. Zudem befindet sich ein acht Gigabyte großer Speicher in jedem Sender. Dieser wird dazu verwendet, um den aufgenommenen Ton im Sender zu speichern.
Bei der internen Tonaufzeichnung speichert das Lark Max im verlustfreien WAV-Format mit einer Abtastrate von 48 Kilohertz und einer Bittiefe von 24 Bit. Die Aussteuerung der internen Tonaufzeichnung ist sehr konservativ, so dass Lautstärkespitzen etwas vorgebeugt wird. Der Vorteil der Speicherung ist, dass auch bei einem Abbruch der Funkstrecke der Ton weiter aufgezeichnet wird und er sich später leichter rekonstruieren lässt.
Das AMOLED am Empfänger bietet einen Echtzeitüberblick zu Aussteuerung, Akkustand und Aufnahmemodus. [Foto: MediaNord]
Die Menünavigation ist dank Touchsreen kinderleicht und schnell. [Foto: MediaNord]
Der Equalizer bietet drei vordefinierte Einstellungen.
Natürlich lässt sich auch die Vorverstärkung oder Dämpfung für beide Sender individuell über den Empfänger anpassen. Diese Einstellung ändert allerdings nichts an der Aussteuerung der internen Aufnahme. Außerdem ermöglicht ein Equalizer das Zuschalten eines Low-Cut-Filters, eine Hi-Fi-Einstellung sowie einen Vocal Boost, der den Bass höher priorisiert und damit für eine vollere Stimmwiedergabe sorgt. Das Mikrofon in den Sendern hat einen Frequenzgang von 20 Hertz bis 20 Kilohertz.
Weitere Funktionen wie die automatische Aufnahme beim Entnehmen der Sender aus der Krippe, die Anpassung der LED-Helligkeit der Sender sowie die Einstellung der automatischen Ausschaltzeit lassen sich ebenfalls am Empfänger konfigurieren. Trotz des kleinen Displays funktioniert die Navigation mit Drehrad gut, besonders hat uns aber die Touch-Funktion gefallen, die sogar Wischbewegungen akzeptiert.
Die Tonqualität ist subjektiv sehr gut. Wir konnten auch bei sehr leisen Aufnahmesituationen kein weißes Rauschen hören. Der Voice Boost macht seine Sache sehr gut und die Stimmen klingen etwas voller. Die Sender besitzen zudem noch eine Unterdrückung für Umgebungsgeräusche "Environmental Noise Cancellation", kurz ENC. Mit dieser lassen sich gleichmäßige Geräusche wie Ventilatoren, Kompressoren oder Motoren gut aus dem Ton herausbekommen. Bei ungleichmäßigen Geräuschen funktioniert das dann nicht mehr ganz so gut.
Bei der Tonübertragung zu einem Blackmagic ATEM Mini stellte sich das Lark Max in der Standardeinstellung als etwas rauschig dar. Wir konnten das jedoch mit der Reduktion des Mikrofon Gain im Empfänger und einer Anpassung im ATEM-Mini beheben.
An der Seite des Lark Max Empfängers sind der Kopfhörerausgang und die USB-C-Schnittstelle zu finden. [Foto: MediaNord]
Auf der anderen Seite des Empfängers sind der Power-Button und der Audioausgang sowie das Drehrad zu finden. [Foto: MediaNord]
Am Sender (Mikrofon) gibt es einen Mikrofoneingang sowie einen Ein-/Ausschalter auf der einen Seite. [Foto: MediaNord]
Auf der anderen Seite des Mikrofons ist die Aufnahmetaste untergebracht. [Foto: MediaNord]
Wie bei jedem Funkmikrofon haben wir auch beim Lark Max den Reichweitentest gemacht. Laut Hersteller Hollyland soll die Reichweite mit Sichtlinie 250 Meter betragen und ohne Sichtlinie 60 Meter. Wir konnten eine Entfernung im Wohngebiet von etwa 150 Metern überbrücken, ohne dass es zu größeren Verbindungsabbrüchen kam. Sogar bei 200 Metern und einer durch eine Hecke unterbrochenen Sichtlinie war eine mehr oder weniger stabile Verbindung möglich. Zu beachten ist, dass in Wohngebieten viele Heimnetzwerke im 2,4 GHz Band funken, was Probleme bei der Übertragung begünstigt.
Eine kleine, nicht sonderlich kommunizierte Funktion besitzen die Sender ebenfalls. Werden sie nämlich per USB an einen Computer angeschlossen, können sie mehr als nur geladen werden und Zugriff auf den internen Speicher gewähren. Sie lassen sich auch als Audioquelle auswählen und fürs Nachvertonen und die Webkommunikation einsetzen. Dazu muss allerdings immer der "Aufnahme"-Knopf am Sender gedrückt werden.
Fazit
Das Lark Max von Hollyland ist eine klare Kampfansage an das sehr gute DJI Mic Funkmikrofon (siehe weiterführende Links). Hollyland macht mit dem Lark Max alles richtig. Neben einem konkurrenzfähigen Preis kann sich auch die Ausstattung des Sets sehen lassen. Aber auch die Tonqualität und besonders der interne Aufnahmespeicher überzeugen auf ganzer Linie. Das sprichwörtliche Sahnehäubchen ist die sehr gute Benutzerführung durch den Touchscreen und das Drehrad. Das Mikrofon-Set ist ideal für Interview-Szenarien und das Vloggen. Es ist eine klare Kaufempfehlung für alle, die einen besseren Ton über Funkstrecke wollen.
Kurzbewertung
- Hervorragende Bedienung
- Gute Tonqualität
- Interne Tonaufzeichnung
- Viel Zubehör
- Als Live-Mikrofon am PC einsetzbar
- Kein Mute-Button
- An ATEM Mini mit Default Gain rauschig
- Tasche mit allem Zubehör zu klein