Lichtstarkes Ultraweitwinkel-Zoom

Nikon Z 17-28 mm F2.8 im Test

2024-02-10 Mit dem Z 17-28 mm F2.8 bietet Nikon ein relativ preisgünstiges und dennoch lichtstarkes Ultraweitwinkel-Zoom an – es kostet nur gut die Hälfte des Z 14-24 mm F2.8 S. Zudem ist das Objektiv recht kompakt und leicht. Einigen dürfte der Brennweitenbereich hingegen bekannt vorkommen: Tamron hat ein ebensolches Objektiv im Programm – nur eben nicht für Nikon Z. Es liegt also nahe, wer das Objektiv für Nikon baut. Ob es auch eine hohe Bildqualität bietet, haben wir am 45-Megapixel-Sensor der Nikon Z 8 getestet.  (Benjamin Kirchheim)

Die unverbindliche Preisempfehlung des Nikon Z 17-28 mm F2.8 beträgt knapp 1.350 Euro, der Marktpreis liegt zum Testzeitpunkt wenig darunter. Das – zugegebenermaßen weitwinkligere – Z 14-24 mm F2.8 S kostet hingegen knapp 2.700 Euro und ist ebenfalls kaum unter seiner unverbindlichen Preisempfehlung zu bekommen. Aber nicht nur beim Preis unterscheiden sich die Objektive deutlich: Das 17-28 ist kompakter, leichter, hat einen größeren Abbildungsmaßstab und besitzt im Gegensatz zum 14-24 ein normales Filtergewinde. Dafür bietet das 17-28 aber auch nur zwei Einstellringe und sonst nichts, wohingegen das 14-24 drei Einstellringe, ein Display, zwei Tasten und einen Schalter bietet.

Vergleicht man das Nikon 17-28 hingegen mit dem "Original" Tamron 17-28 mm F2.8 Di III RXD, unterscheiden sich die beiden hauptsächlich beim Preis – das Tamron ist gute 400 Euro günstiger zu haben, nur eben nicht mit Nikon Z Anschluss, sondern nur für Sony E. Wir haben den Test des Nikon Z 14-24 mm F2.8 S unten verlinkt, das Tamron 17-28 mm F2.8 Di III RXD haben wir dagegen bisher noch nicht getestet. Übrigens ist das 17-28 genauso wie das 14-24 Teil einer "Trinity"-Reihe, es gibt also passend anschließende F2,8-Zooms mit 28-75 und 70-180 mm beziehungsweise 24-70 und 70-200 Millimeter. Letztere beiden Tests haben wir ebenfalls unten verlinkt, die Tests des 28-75 und 70-180 (übrigens beide ebenfalls vermutlich von Tamron produziert) erscheinen in den nächsten Wochen. Die Tests der Tamron-"Originale" 28-75 und 70-180 sind ebenfalls in den Links zu finden.

Verarbeitung

Mit gewogenen 445 Gramm wiegt das Nikon Z 17-28 mm F2.8 fast nur die Hälfte unserer Testkamera Nikon Z 8 mit ihren 898 Gramm. Mit einer Länge von zehn und einem Durchmesser von 7,5 Zentimeter ist es zudem erstaunlich kompakt. An der Z 8 angebracht bleibt die Kombination zwar stehen, das 17-28 schwebt dabei aber über der Abstellfläche und minimal angetippt kippt die Kombination nach vorne. In die Hand genommen, wirkt die Kombination dagegen überhaupt nicht frontlastig. Das ändert sich auch beim Zoomen nicht, denn beim 17-28 handelt es sich um ein Quasi-Innenzoom – in Wahrheit bewegt sich die Frontlinse zwar vor und zurück, aber nur innerhalb der Objektiv-Außenschale.

Das geringe Gewicht des Nikon Z 17-28 mm F2.8 hat aber auch seine Kehrseite: Das Objektivgehäuse besteht komplett aus Kunststoff. Immerhin wirkt dieser hochwertig und auch die Verarbeitung ist gut. Dazu sorgen zahlreiche Dichtungen für die nötige Robustheit, denn sie sollen das Eindringen von Staub und Spritzwasser verhindern.

Das 17-28 besitzt ein normales Filtergewinde, das mit 67 Millimetern nicht einmal allzu groß ausfällt. Es besteht jedoch wie das gesamte Objektiv aus Kunststoff, weshalb man Metallfilter mit Bedacht anbringen sollte (siehe Fototipp in den weiterführenden Links). Ebenfalls aus Kunststoff besteht das Bajonett für die mitgelieferte Streulichtblende. Sie besitzt eine Blütenform und wiegt lediglich 17 Gramm. Mit drei Zentimetern Länge und einem Durchmesser von 9,1 Zentimeter trägt sie nicht großartig auf, zumal sie sich zum Transport verkehrt herum montieren lässt. Dabei behindert sie nicht einmal die Bedienung des Zoomrings. Ebenfalls zum Lieferumfang gehört ein einfacher Weichbeutel.

Ausstattung und Bedienung

Das Hauptbedienelement des Nikon 17-28 mm F2.8 ist der Zoomring. Er ist 4,4 Zentimeter breit und mit einer 3,6 Zentimeter breiten, sehr griffig geriffelten Gummierung versehen. Mit weniger als einer viertel Umdrehung kann von 17 auf 28 Millimeter gezoomt werden. Gut lesbare, weiße Beschriftungen sind bei den Brennweiten 17, 20, 24 und 28 Millimeter angebracht. Das ist angesichts des geringen 1,65-fachen Zoombereichs völlig ausreichend und beinhaltet die klassischen Weitwinkel-Festbrennweiten. Leider wird die Brennweite jedoch nicht im Livebild der Kamera eingeblendet, wie es beispielsweise bei Olympus Standard ist.

Beim Zoomen ändert sich zwar die Objektivlänge nicht, jedoch fährt die Frontlinse innen um sieben Millimeter nach hinten, was der Effektivität der Streulichtblende zugutekommt. Sogar an eine matte Riffelung des frei werdenden Tubus zur Minderung von Reflexionen wurde gedacht.

Einen optischen Bildstabilisator bietet das Nikon Z 17-28 mm F2.8 hingegen nicht. Das ist jedoch nicht besonders tragisch, schließlich verfügen alle Nikon-Z-Vollformatkameras über einen effektiven Sensor-Shift-Bildstabilisator, der im Brennweitenbereich des 17-28 mm effektiv arbeitet. Wir konnten bei 28 Millimeter Brennweite allerdings nur drei Blendenstufen länger belichten als laut Faustregel möglich, also 1/4 Sekunde statt 1/30 Sekunde. Bereits bei einer halben Sekunde Belichtungszeit waren die Bilder leicht bis deutlich unschärfer.

Fokus

Der Autofokus des 17-28 mm F2.8 arbeitet mit einer Innenfokussierung, die von einem leisen Schrittmotor angetrieben wird. Tatsächlich hört man den Motor selbst in ruhigen Umgebungen kaum und flott sowie präzise arbeitet er obendrein. Einzig ein sichtbares Fokusatmen kann man der Fokusmechanik ankreiden.

Der Fokusring des Nikon Z 17-28 mm F2.8 fällt mit seiner sieben Millimeter schmalen Kunststoffriffelung äußerst schmal aus. Er arbeitet rein elektronisch, es werden also Steuerbefehle an den Fokusmotor weitergegeben. Dies erfolgt nicht linear, das heißt die Drehgeschwindigkeit entscheidet neben dem Drehwinkel über den Verstellweg, sodass man bei langsamer Drehung mit großen Verstellwegen äußerst fein fokussieren kann. Alternativ lässt sich über das Menü der Nikon Z 8 eine lineare Funktion des Fokusrings samt Einstellbereich von 90 bis 720 Grad aktivieren.

Es kann jederzeit manuell fokussiert werden, um den Autofokus zu korrigieren oder manuell vorzufokussieren. Einen AF-MF-Schalter gibt es allerdings nicht am Objektiv, stattdessen erfolgt die Umschaltung über die Kamera. Wer möchte, kann zudem die manuelle Eingriffsmöglichkeit über den Fokusring per Menü deaktivieren. Des Weiteren kann man den Fokusring auch als Funktionsring verwenden, um beispielsweise die Blende einzustellen. Dann entfällt selbstverständlich die manuelle Korrigierbarkeit des Autofokus. Schaltet man dagegen die Kamera auf manuellen Fokus um, wird über den Ring manuell fokussiert und nicht mehr beispielsweise die Blende eingestellt.

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Autor

Benjamin Kirchheim

Benjamin Kirchheim, 46, schloss 2007 sein Informatikstudium an der Uni Hamburg mit dem Baccalaureus Scientiae ab. Seit 1998 war er journalistisch für verschiedene Atari-Computermagazine tätig und beschäftigt sich seit 2000 mit der Digitalfotografie. Ab 2004 schrieb er zunächst als freier Autor und Tester für digitalkamera.de, bevor er 2007 als fest angestellter Redakteur in die Lübecker Redaktion kam. Seine Schwerpunkte sind die Kameratests, News zu Kameras und Fototipps.