Lichtstarkes Ultraweitwinkel-Zoom

Nikon Z 17-28 mm F2.8 im Test

Seite 2 von 2, vom 2024-02-10 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Die Naheinstellgrenze ist laut Nikon brennweitenabhängig und beträgt lediglich 19 Zentimeter bei kürzester Brennweite von 17 Millimetern und steigt mit der Brennweite kontinuierlich an: 23 Zentimeter sind es bei 20 Millimeter, 26 Zentimeter ab 24 Millimeter. Der maximale Abbildungsmaßstab beträgt immerhin 1:5,3.

In der Praxis konnten wir bei 17 mm Brennweite bereits ab 16,6 cm Abstand von der Sensorebene fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 14 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:3,9 entspricht. Der Abstand der Objektivfront zum Motiv beträgt dabei knapp unter fünf Zentimeter, was gewisse Probleme bei der gleichmäßigen Motivausleuchtung mit sich bringt.

Beim Zoomen steigt die Naheinstellgrenze zwar, aber nicht so stark, wie von Nikon angeben. So konnten wir bei 28 mm Brennweite ab 21,5 cm fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 14,8 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:4,1 entspricht. Der Abstand vom Motiv zur Objektivfront beträgt dabei knapp unter zehn Zentimeter. Der Abbildungsmaßstab beträgt damit konstant ungefähr 1:4, womit sich angesichts der geringen Brennweite beeindruckende Perspektivwirkungen erzielen lassen (ein kleines Motiv im Vordergrund wirkt im Vergleich zum Hintergrund viel größer, als es in Wahrheit ist).

Bildqualität

Der optische Aufbau des Nikon Z 17-28 mm F2.8 besteht aus 13 Linsen, die in elf Gruppen angeordnet sind. Darunter befinden sich zwei ED-Linsen, eine Super-ED-Linse und drei asphärische Linsen, die für eine hohe Auflösung und minimierte optische Fehler sorgen sollen. Die Blende besteht aus neun abgerundeten Lamellen, womit sich ein gleichmäßiges Bokeh ergeben soll.

Tatsächlich würden wir das Bokeh als "in Ordnung" bezeichnen. Es fällt weder besonders positiv, noch negativ auf. Einzig die leicht helleren Ränder der Unschärfescheibchen von Spitzlichtern sowie leichte Farbsäume im Bokeh wären zu bemängeln. Schließt man die Blende auf F22, ergibt sich ein schöner Blendenstern-Effekt an punktuellen Lichtquellen, den man kreativ nutzen kann. Im Gegenlicht mach das Z 17-28 einen guten Eindruck. Die Kontraste sind stets hoch und es zeigen sich nur leichte Blendenreflexe.

Normalerweise zeigen Ultraweitwinkel-Zooms optische Schwächen. Typisch sind etwa eine starke Verzeichnung, Farbsäume und unscharfe sowie dunklere Bildränder. Hier kommt jedoch die Bildaufbereitung moderner Kameras ins Spiel, die solche Fehler spielend beseitigen kann. Im Fall des Nikon Z 17-28 mm F2.8 ist die kamerainterne Korrektur defaultmäßig aktiviert, lässt sich aber durchaus abschalten. Den Labortest nehmen wir jedoch in Defaulteinstellung mit JPEG-Bildern vor, also im Fall des 17-28 mm inklusive der Korrekturen, die nicht nur positive Effekte, sondern auch negative haben können. Im Rohdatenformat übernimmt normalerweise der Rohdatenkonverter die Korrektur optischer Fehler, ein entsprechendes Profil ist normalerweise im Raw-Bild eingebettet.

Mit über 45 Megapixeln stellt die Testkamera Nikon Z 8 zusammen mit der Z 7, Z 7II und Z 9 die höchste Auflösung im Nikon-Z-System zur Verfügung. Die Nikon Z 5, Z 6, Z 6II und Z f lösen mit 24 Megapixeln deutlich geringer auf. Für ein Ultraweitwinkel-Zoomobjektiv wie das Z 17-28 mm F2.8 sind die 45 Megapixel normalerweise durchaus eine Herausforderung.

Eine mögliche Verzeichnung des Zooms gleicht die Nikon Z 8 laut Labormessung nahezu perfekt aus. Auch Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen sind minimal bis nicht vorhanden. Selbst im Maximum liegen sie deutlich unter einem halben Pixel und werden damit praktisch nicht sichtbar.

Bei der Randabdunklung, die eigentlich ebenfalls von der Kamera korrigiert wird, sieht es schon etwas anders aus. Vor allem bei 17 und 22 Millimetern fällt die Helligkeit bei Offenblende um 1,3 Blendenstufen zum Bildrand ab. Immerhin ist der Verlauf sanft, sodass die Randabdunklung nicht ganz so negativ auffällt, aber bei entsprechenden Motiven, etwa blauem Himmel, mit dem bloßen Auge erkennbar ist. Bei maximaler Brennweite fällt die Randabdunklung mit maximal 0,9 Blendenstufen nicht ganz so deutlich auf, ist aber ebenfalls sichtbar. Auch beim Abblenden bleibt die Randabdunklung stets präsent, bei 17 Millimeter mit etwa 0,7 Blendenstufen, bei 28 Millimeter mit 0,6 Blendenstufen und bei 22 Millimeter am stärksten mit 0,9 Blendenstufen.

Am spannendsten aber ist sicherlich die gemessene Auflösung bei 50 Prozent Kontrast am 45-Megapixel-Sensor, zumal sich die Verzeichnungskorrektur negativ auf die Randauflösung auswirken könnte. In der Bildmitte legt das Nikon Z 17-28 mm F2.8 bereits bei kürzester Brennweite mit einer sehr guten Auflösung von rund 84 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) vor, die bei keiner anderen Brennweiten-Blenden-Kombination mehr getoppt wird. Bis F5,6 hält sich die Auflösung im Bildzentrum bei über 80 lp/mm und selbst bei F16 sind es noch über 70 lp/mm.

Beim Zoomen nimmt die Auflösung stetig ab, ist bei 22 Millimeter Brennweite mit knapp unter 80 lp/mm von F2,8 bis F5,6 aber ebenfalls in der Bildmitte sehr hoch, bei F8 und F11 braucht sie sich mit gut 74 lp/mm auch nicht zu verstecken. Bei längster Brennweite schwächelt die Auflösung bei Offenblende etwas im Bildzentrum, liegt mit knapp unter 70 lp/mm aber immer noch im guten Bereich. Beim Abblenden steigt sie deutlich auf bis zu 79 lp/mm bei F5,6 an (siehe auch Diagramm aus dem Labortest unten).

Zum Bildrand fällt die Auflösung überraschend gering ab, vor allem bei mittlerer Brennweite. Während hier bei F5,6 die absolut gesehen maximale Randauflösung mit knapp über 75 lp/mm erreicht wird, ist sie bei F8 am gleichmäßigsten, denn sie beträgt von der Bildmitte bis zum Bildrand konstant 74 lp/mm. Bei kürzester und längster Brennweite ist der Auflösungs-Randabfall mit 22 Prozent bei 17 mm und 27 Prozent bei 28 Millimeter deutlich höher und erreicht erst auf F5,6 abgeblendet das Niveau, das bei mittlerer Brennweite bereits bei Offenblende erreicht wird. Dramatisch ist der Randabfall indes insgesamt nicht, erst recht nicht, wenn man den großen Bildwinkel betrachtet, der bis zu knapp 104 Grad diagonal erreicht.

Fazit

In der Summe seiner Eigenschaften bietet das Nikon Z 17-28 mm F2.8 ein super Preis-Leistungs-Verhältnis. Es ist nicht allzu teuer, dafür aber schlank und leicht. Trotz Kunststoffgehäuses ist die Verarbeitung ordentlich und auch ein Wetterschutz fehlt nicht. Die Bedienelemente sind allerdings etwas minimalistisch, vor allem ein AF-MF-Schalter fehlt. Der Autofokus arbeitet schnell und leise, aber mit deutlichem Fokusatmen. Die geringe Naheinstellgrenze bietet viel kreatives Potenzial. Die Bildqualität des Z 17-28 mm F2.8 ist nicht zuletzt dank der sehr guten Auflösung mit moderatem bis niedrigem Randabfall sehr hoch und es zeigt nur geringe optische Fehler.

Kurzbewertung

  • Verhältnismäßig klein und leicht
  • Gutes Preis-Leistungsverhältnis
  • Geringe Naheinstellgrenze
  • Hohe Auflösung, abgeblendet auch am Bildrand
  • Hohe Kontraste auch im Gegenlicht
  • Sichtbares Fokusatmen
  • Kunststoff-Filtergewinde
  • Sichtbare Randabdunklung bei Offenblende

Nikon Z 17-28 mm F2.8 mit Nikon Z 8

Auflösung MTF


Z 8

Im digitalkamera.de-Testlabor werden mit Hilfe der Software Analyzer von DXOMARK verschiedene Bildqualitätsparameter gemessen. Der Labortest mit klar gestalteten und leicht verständlichen Diagrammen, Erklärungstexten in Form einer ausführlichen PDF-Datei zum Download kostet je nach Umfang 0,49 bis 1,49 EUR im Einzelabruf für eine Kamera und 0,49 bis 0,69 EUR für ein Objektiv. Flatrates, die den Zugriff auf das gesamte Labortest-Archiv erlauben, sind ab 2,08 EUR pro Monat buchbar. Eine Flatrate hat keine automatische Verlängerung und wird im Voraus für einen festen Zeitraum gebucht und bezahlt.

Hersteller Nikon
Modell Z 17-28 mm F2.8
Unverbindliche Preisempfehlung 1.339,00 €
Bajonett Nikon Z
Brennweitenbereich 17-28 mm
Lichtstärke (größte Blende) F2,8 (durchgängig)
Kleinste Blendenöffnung F22
Linsensystem 13 Linsen in 11 Gruppen
inkl. ED und asphärische Linsen
KB-Vollformat ja
Anzahl Blendenlamellen 9
Naheinstellgrenze 190 mm
Bildstabilisator vorhanden nein
Autofokus vorhanden ja
Wasser-/Staubschutz ja
Filtergewinde 67 mm
Abmessungen (Durchmesser x Länge) 75 x 101 mm
Objektivgewicht 445 g

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