Universeller Systemblitz

Rollei HS Freeze 1s im Test

Seite 2 von 2, vom 2022-12-01, aktualisiert 2023-03-22 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln

Die Streuscheibe wird elektrisch im Blitzkopf verstellt, und das sogar automatisch, solange die Kamera mit dem Blitz kompatibel ist. Manuelles Zoomen geht auch, allerdings machen es die kryptischen Brennweitenangaben auf den Display nicht gerade einfach, zu ermitteln, bei welcher Position man ist.

Der Blitzreflektor des HS Freeze 1s besitzt einen verdeckten Metallring an der Vorderseite. Dieser wird benötigt, um den Magneten der zum Teil optionalen Lichtformer Halt zu geben. Im Lieferumfang enthalten ist der Halter für eine Bounce-Karte und die Bounce-Karte selbst. Das System funktioniert gut, allerdings sollte man den Ring festhalten, wenn man den Winkel der Bounce-Karte verändert. Durch den längeren Hebel kann man nämlich schnell den Ring vom Blitz lösen. Aber beim Einsatz halten die Magneten die flexible Kunststoffkarte ohne Probleme fest. Optional sind weitere Lichtformer erhältlich, wie ein Softball für besonders weiches Licht und ein Farbfilterfolien-Set mit Halter.

Der HS Freeze 1s ist mit einer warmweißen LED ausgestattet, die sich in vier Helligkeitsstufen schalten lässt. Das reicht auf jeden Fall aus, um den Schattenwurf im Nahbereich vor der Blitzaufnahme zu kontrollieren. Die höheren Stufen sind dagegen sogar als Video-Aufhelllicht für Porträtaufnahmen zu gebrauchen. Dabei ist dann auch der leicht negative Winkel des Blitzkopfes sehr nützlich.

Apropos Blitzkopf. Im Gegensatz zu den meisten herkömmlichen Systemblitzen besitzt der HS Freeze 1s eine runde Abstrahlfläche. Diese verteilt das Licht deutlich gleichmäßiger über das Bildfeld als ein Systemblitz mit eckiger Abstrahlfläche. Zudem ist die Ausleuchtungscharakteristik immer gleich, egal ob man nun im Hoch- oder Querformat fotografiert.

Der Farb-Touchscreen auf der Rückseite des HS Freeze 1s hat eine Diagonale von etwas mehr als sieben Zentimeter. Die Helligkeit ist in fünf Stufen anpassbar, so dass man sowohl bei viel als auch bei wenig Umgebungslicht mit dem Blitz arbeiten kann. Die Bedienung ist recht präzise und schnell.

Das Einschalten des HS Freeze 1s dauert hingegen recht lange. Er braucht ganze fünf Sekunden, bis er einsetzbar ist. Das kann auch länger dauern, wenn man vergisst, das Einschalt-Icon auf dem Bildschirm ebenfalls anzutippen, nachdem man den Ein- und Ausschalter zuvor für etwa drei Sekunden gedrückt hat.

Neben dem Ein- und Ausschalter gibt es noch einen beleuchteten Blitztaster. Dieser gibt nicht nur die Möglichkeit, einen Testblitz abzufeuern, sondern er zeigt auch an, ob der Blitz wieder feuerbereit ist. Darüber hinaus ist auch ein Home-Knopf auf der Rückseite des HS Freeze 1s zu finden. Mit diesem gelangt man in die vier Funktionskomplexe des Blitzes (Normale Blitzfunktion, Steuerblitz, Empfängerblitz und die Funktionseinstellungen. Wird der "Home" Knopf für etwa 3 Sekunden gedrückt, so sperrt er den Bildschirm, um versehentliche Einstellungsänderungen zu verhindern.

Neben den üblichen Systemblitzfunktionen wie der Möglichkeit, den Blitz auf den ersten oder zweiten Verschlussvorhang zu synchronisieren, bietet der HS Freeze 1s auch eine Highspeed-Synchronisationsfunktion und eine Belichtungskorrekturfunktion an. Bildfolgen von bis zu 20 Bildern pro Sekunde kann der HS Freeze 1s maximal ausblitzen. Nach einem Blitz mit voller Leistung benötigen die Kondensatoren im HS Freeze 1s etwa 1,5 Sekunden, um wieder vollständig geladen zu sein. Gekühlt wird der HS Freeze 1s passiv über kleine Lüftungsöffnungen auf der Unterseite des Blitzkopfes.

An der Seite des HS Freeze 1S ist eine USB-C-Schnittstelle zu finden, die allerdings nur für Firmwareupdates genutzt werden kann, nicht zum Aufladen des Akkus. Um die Schnittstelle vor Schmutz und Feuchtigkeit zu schützen, besitzt sie einen Gummistopfen.

Der HS Freeze 1s ist mit drahtlos Funktionalität via 2,4 GHz WLAN ausgestattet. Damit kann der Systemblitz 16 Gruppen über bis zu 31 Kanäle steuern. So lassen sich komplexe Licht-Setups realisieren. Neben der "Master"-Funktion kann der HS Freeze 1s auch als "Slave"-Blitz eingesetzt werden. Zusätzlich ist der Blitz mit dem Profi-Fernauslöser Mark I und Mark II sowie dem Profi U7 Funksender von Rollei kompatibel. Eine Lichtimpuls Steuerung besitzt der HS Freeze 1s zwar nicht, dafür ist er aber laut Rollei mit dem Canon RT-System kompatibel.

Fazit

Der Rollei HS Freeze 1s ist nicht nur wegen der Abstrahlfläche eine runde Sache. Zum einen überzeugt der Blitz mit einer einfachen Bedienung sowie die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten und zum anderen durch die universelle Einsetzbarkeit an verschiedenen Kameras. Weniger überzeugend waren die recht geringe Akkulaufzeit und die sehr feste horizontale Winkelverstellung. Für einen Blitz mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von etwa 250 Euro ist der HS Freeze 1s ein echtes Schnäppchen.

Kurzbewertung

  • Sehr leichte Bedienung
  • LED-Aufhelllicht für Interviewsituationen
  • Universell einsetzbar
  • Kein 0° Markierung
  • Horizontales Gelenk sehr straff
  • Akku eher schwachbrüstig
Hersteller Rollei
Typenbezeichnung HS Freeze 1s
Preis (UVP) 249,00 EUR
Blitzschuh Canon, Fujifilm, Nikon, Olympus/Panasonic (auch Leica-Kompaktkamera), Sony Multi Interface
Blitzsteuerung ADI, E-TTL, E-TTL II, Four Thirds-TTL, Fujifilm-TTL, i-TTL
Brennweitenpositionen 28-105 mm
Dreh-und schwenkbar schwenkbar: links 180°, rechts 180°
neigbar: oben 90°, unten 0°
Brennweite/Leitzahl
Leitzahl 60(ISO 100)
Ausstattung Entfesselt blitzen, LED-Dauerlicht, AF-Hilfslicht, Master-Funktion, Slave-Funktion
Statusanzeigen Farb LCD

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