Aus dem digitalkamera.de-Testlabor

Sechs lichtstarke Festbrennweiten an der Olympus OM-D E-M10 getestet

2014-02-28 Die Olympus OM-D E-M10 und das neue Objektiv 25 mm 1.8 sind Anlass, gleich sechs lichtstarke Festbrennweiten von Panasonic und Olympus einem großen Test an der E-M10 zu unterziehen. Im einzelnen nehmen die Olympus-Objektive 17 mm 1.8, 25 mm 1.8, 45 mm 1.8 und 75 mm 1.8 sowie die Panasonic-Objektive 20 mm 1.7 und 25 mm 1.4 an diesem Test teil. Die Objektive leisten sich ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen. Eines macht der Test klar: Trotz kompakter Ausrüstung muss man bei der Bildqualität keine Abstriche machen.  (Benjamin Kirchheim)

Micro Four Thirds ist das System, das im Verhältnis die meisten lichtstarken und vor allem kompakten Festbrennweiten bietet. Mit der Lichtstärke F1,8 hat Olympus inzwischen vier Objektive von 17 bis 75 Millimeter (34 bis 150 Millimeter Kleinbildäquivalent) am Start, Panasonic gibt sich aktuell mit dem 1.7 20 mm sowie dem Leica 1.4 25 mm etwas bescheidener, dafür aber noch lichtstärker. Gespannt darf man hier sicherlich auch auf das bald kommende 1.2 42,5 mm sein. In der Regel ergänzen sich die Objektive von Olympus und Panasonic auch gut, beim 25 mm allerdings gibt es neuerdings direkte Konkurrenz, und so war es besonders spannend, alle lichtstarken Objektive an ein und derselben Kamera, der Olympus OM-D E-M10, zu testen, um vergleichbare Ergebnisse zu bekommen. Mit Ausnahme des Olympus 1.8 25 mm ist es für alle Objektive der zweite Test auf digitalkamera.de. Die Tests erfolgten alle in JPEG Superfine in Werkseinstellungen.

Olympus 17 mm 1:1,8 [Foto: Olympus]Das Olympus 17 mm 1.8 ist das weitwinkligste Objektiv im Test. Als einziges bietet es eine praktische Umschaltung auf manuellen Fokus durch das Zurückziehen des Fokusrings, gleichzeitig wird eine Schärfeskala samt Blendenskala zum abschätzen der Schärfentiefe sichtbar. Auch die Verarbeitung, das Objektiv besteht aus Metall, kann vollauf überzeugen. Zudem ist es das zweikompakteste Objektiv im Test. Der Autofokus arbeitet schnell, leise und präzise, was übrigens auf alle Olympus-Objektive mit interner Fokussierung und MSC-Antrieb zutrifft. Belichtet auf 20 x 30 Zentimeter bietet das Objektiv bei allen Blenden von der Bildmitte bis zum Bildrand scharfe Ergebnisse. Die Randabdunklung ist nur bei F1,8 und F2,0 mit etwa einer Blendenstufe am Bildrand leicht sichtbar, der Verlauf ist aber sehr gleichmäßig und weich. Ab F2,8 sinkt die Randabdunklung auf eine halbe Blendenstufe und ist damit kaum noch sichtbar. Die Verzeichnung von lediglich 0,2 Prozent Tonnenform ist nahezu perfekt auskorrigiert und allenfalls noch im Labor messbar. Auch chromatische Aberrationen spielen praktisch keine Rolle, im Mittel liegen sie deutlich unter einen halben Pixel Breite und erreichen selbst im Maximum nichtmal ein Pixel. Bei 50 Prozent Kantenkontrast erreicht die MTF-Auflösung bei F2,8 im Bildzentrum ihr Maximum von knapp 51 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) im Kleinbildäquivalent. Die Randauflösung liegt allerdings bis zu 35 Prozent darunter, was bei stärkeren Vergrößerungen durchaus sichtbar werden kann. Bei F5,6 erreicht die Randauflösung mit knapp über 38 lp/mm ihr Maximum, die Zentrumsauflösung liegt dann bei 49 lp/mm. Wer also möglichst hochauflösende Fotos von der Bildmitte bis zum Bildrand wünscht, beispielsweise für Landschafts- oder Architekturaufnahmen, sollte F5,6 verwenden, die Schärfentiefe entspricht dann im Vergleich zu Kleinbild ohnehin einem 34 mm F11. Mit 47/31 lp/mm (Mitte/Rand) muss sich das Objektiv aber auch bei Offenblende nicht verstecken.

Panasonic Lumix G 1.7 20mm ASPH [Foto: Panasonic]Das Panasonic 20 mm 1.7 Pancake ist eines der ältesten Objektive im System und auch bei Olympus-Fotografen als Normalbrennweite sehr beliebt, zumal man das Objektiv hier mit Bildstabilisator verwenden kann, was bei Panasonic aktuell nur mit der Lumix DMC-GX7 geht. Getestet wurde die alte Version des Objektivs aus Redaktionsbestand, da Panasonic leider nicht rechtzeitig die neuere Version zum Test zur Verfügung stellen konnte. Die II-er Version soll aber von der Optik identisch sein, nur das Design des Objektivs passt in der neueren Version besser zu den aktuellen Kameras von Olympus und Panasonic. Es ist die kompakteste der Brennweiten, fokussiert allerdings nicht so schnell und vor allem nicht so leise wie die Objektive mit MSC-Antrieb von Olympus. Wie auch beim 1.8 17 mm von Olympus ist die Bildschärfe bei allen Blenden vom Zentrum bis an den Bildrand auf 20 x 30 Zentimeter nicht zu beanstanden. Das Objektiv ist an der E-M10 quasi verzeichnungsfrei und die Randabdunklung spielt nur bei F1,7 und F2,0 eine Rolle, wo sie mit gleichmäßigem Verlauf etwa eine Blendenstufe in den Bildecken beträgt. Ab F2,8 ist die Randabdunklung mit einer halben Blendenstufe und weniger kaum noch sichtbar. Die chromatischen Aberrationen liegen im Mittel zwar unter einem halben Pixel, bei F1,7 und F2,0 erreicht das Maximum aber mehr als einen Pixel und wird damit leicht sichtbar. Die MTF-Auflösung bei 50 Prozent Kantenkontrast ist bei F1,7 und F2,0 etwas geringer, liegt aber nicht weit unter 40 lp/mm. Bei F2,8 wird am Bildrand bereits das Maximum von knapp 41 lp/mm erreicht, das Zentrum liegt bei knapp 47 lp/mm. Das sind nur rund 13 Prozent Randabfall, was praktisch keine Rolle spielt. Bis F5,6 steigert sich die Auflösung im Bildzentrum noch auf etwa 50 lp/mm, der Bildrand bleibt bei 41 lp/mm, der Randabfall steigt damit auf knapp 20 Prozent, immer noch ein gut akzeptabler Wert. Damit bietet das 1.7 20 mm vor allem im Bereich von F2,8 bis F5,6 eine insgesamt sehr gute Bildqualität, auch ein Abblenden auf F8 senkt die Auflösung nur minimal. Erst ab F11 sind stärkere Verluste durch Beugung zu beklagen.

Olympus 25 mm F1.8 (ES-M2518) [Foto: Olympus]Das neue Olympus 25 mm 1.8 besitzt ein solide wirkendes Kunststoffgehäuse. Endlich, muss man sagen, liefert Olympus eine Sonnenblende mit. Um diese zu verwenden, muss zuerst der Zierring vom Objektiv gelöst werden, der angenehm stramm sitzt. Gleiches gilt für die Sonnenblende, die fest sitzt und nicht klappert. Sie kann bei Bedarf zum leichteren Verstauen auch umgedreht aufgesetzt werden. Das 25 mm ist zwar etwas kürzer als das 45 mm 1.8, dafür fällt der Tubus im Durchmesser etwas größer aus, so dass das Objektiv insgesamt optisch etwas voluminöser wirkt. Der MSC-Autofokus arbeitet erwartungsgemäß flüsterleise und außerdem äußerst rasant. Die Schärfe auf 20 x 30 Zentimeter ist wie schon bei den anderen beiden Objektiven bei allen Blenden von der Bildmitte bis zum Rand exzellent. Die Randabdunklung liegt bei F1,8 und F2,0 knapp unter einer Blendenstufe und ist sehr gleichmäßig, ab F2,8 ist sie mit einer halben Blende und weniger kaum noch auszumachen. Die Verzeichnung ist mit 0,7 Prozent Tonnenform sogar etwas stärker als beim 17 mm 1.8, liegt aber dennoch im grünen Bereich. Chromatische Aberrationen spielen im Mittel mit unter einem halben Pixel keine Rolle, können aber zum Bildrand hin im Maximum von etwas über einem Pixel bei genauem Hinsehen entdeckt werden. Die MTF-Auflösung bei 50 Prozent Kantenkontrast liegt bereits bei Offenblende mit 44/41 lp/mm (Mitte/Rand) recht hoch, steigert sich aber schon bei F2,0 vor allem im Zentrum nochmal deutlich auf über 51 lp/mm, am Bildrand wird hier bereits das Maximum von knapp 43 lp/mm erreicht (siehe auch Diagramm aus dem Labortest unten). Bei F2,8 erreicht das Zentrum sein Auflösungs-Maximum von knapp über 52 lp/mm, der Bildrand liegt bei guten 42 lp/mm. Abblenden auf bis zu F8 drückt die Auflösung kaum, selbst bei F11 werden noch über 40 lp/mm sogar am Bildrand erreicht. Wer sich für den Vergleich zum Panasonic 25 mm 1.4 interessiert, sollte auch den nächsten Absatz lesen.

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