Das Panasonic Leica DG Summilux 1:1.4/25 ASPH., so der sperrige Name, besitzt ein Kunststoffgehäuse ähnlicher Güte wie das Olympus 25 mm 1.8. Ehrlich gesagt würde man sich angesichts des Leica-Labels eine durchaus bessere Verarbeitung mit einem Metallgehäuse wünschen, immerhin ist das Objektiv auch nicht ganz billig. Beim Schütteln hört man die Blende leicht klappern, was aber im Betrieb an der E-M10 kein Problem darstellt. Anders sieht es schon mit der mitgelieferten Sonnenblende aus. Sie sitzt sehr locker und klappert stark, immerhin sitzt sie aber fest genug, um sich nicht von alleine zu lösen. Zu allem Überfluss passt die Sonnenblende mit ihrer rechteckigen Form nicht umgedreht auf das Objektiv, nimmt also recht viel Platz in der Fototasche ein. Überhaupt ist das 25 mm 1.4 das zweitgrößte Objektiv im Test. Der interne Autofokus arbeitet hinreichend schnell, wenn auch nicht ganz so leise wie die MSC-Objektive von Olympus. Der gummierte Schärfering wirkt sogar etwas höherwertiger und ist vor allem rutschfester als der Kunststoffring am Olympus 25 mm 1.8, beide lassen sich aber ähnlich leicht/schwer drehen und es lässt sich angenehm damit manuell fokussieren. Der Labortest zeigt eine exzellente Schärfe bei allen Blenden von der Bildmitte bis zum Rand bei 20 x 30 Zentimeter großen Abzügen. Die Randabdunklung beträgt bei Offenblende knapp über eine Blendenstufe, was man durchaus sehen kann, aber es wirkt nicht störend. Schon bei F2 sinkt die Randabdunklung auf eine halbe Blendenstufe und halbiert sich bei F2,8 nochmals, um dann auf diesem äußerst niedrigen, faktisch nicht mehr sichtbaren Niveau zu bleiben. Eine Verzeichnung weist das Objektiv nicht auf, sie ist perfekt auskorrigiert und selbst im Labor nicht mehr messbar. Auch die chromatischen Aberrationen sind sehr gering und erreichen selbst im Maximum kaum einen Pixel. Insgesamt liegt das 25er von Panasonic also ganz knapp vor dem Olympus. Bei Offenblende erreicht das Panasonic 25 mm 1.4 eine MTF-Auflösung bei 50 Prozent Kantenkontrast von 43/35 lp/mm (Mitte/Rand). Das ist nicht wirklich sehr gut, aber auch nicht schlecht. Schon auf F2,0 abgeblendet springt die Auflösung im Bildzentrum auf über 50 lp/mm und liegt einen Hauch über der Auflösung des Olympus bei F2,0 – aber nur im Bildzentrum, denn am Bildrand liegt das Panasonic mit 37 lp/mm immer noch ein gutes Stück von guten 40 lp/mm entfernt. Hier ist auch der Randabfall der Auflösung mit knapp 30 Prozent am höchsten, das kann bei stärkeren Vergrößerungen schon etwas stören. Ab F2,8 aber überflügelt das Panasonic 25mm 1.4 das Olympus 25 mm 1.8 bei der Auflösung sowohl im Bildzentrum als auch am Bildrand, wenn auch wieder nur knapp. Ab F11 ist das Olympus interessanterweise wieder etwas besser. Die insgesamt höchste Auflösung erreicht das Panasonic 25 mm 1.4 bei F2,8 mit 54/45 lp/mm (Mitte/Rand). Die beiden 25er leisten sich also ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen und ein eindeutiger Sieger ist kaum auszumachen. Das Panasonic liegt in der Summe minimal vor dem Olympus, wobei letzteres aber als klarer Preis-Leistungssieger aus dem direkten Vergleich hervorgeht.
Ein kurzer Blick in den alten Labortest des Panasonic 25 mm 1.4 an der Lumix DMC-GF5 zeigt übrigens sehr ähnliche Messwerte bei Schärfe auf 20 x 30, Randabfall und Verzeichnung, die chromatischen Aberrationen sind sogar noch geringer, aber die Auflösung verfehlte selbst im Maximum die Marke von 40 lp/mm. Die GF5 löst aber einerseits nur 12 und nicht 16 Megapixel auf und Olympus verwendet andererseits eine deutlich offensivere Bildaufbereitung der JPEG-Dateien, die die Auflösung stärker hervorhebt als bei Panasonic.
Das Olympus 45 mm 1.8 gilt unter den Olympus-Fans als Must-have-Objektiv, denn es bietet mit unter 300 Euro ein exzellentes Preis-Leistungsverhältnis und gilt als sehr gutes Objektiv, was der Labortest im Sommer 2011 an der Pen E-PL3 schon offenbarte. Das Objektiv besitzt einen Kunststofftubus wie auch das 25 mm 1.8 und ist sehr schlank und leicht (ca. 115 Gramm). Wie das 25 mm besitzt es einen Zierring, der das Bajonett für die Sonnenblende verdeckt, die allerdings nicht zum Lieferumfang gehört. Der Innenfokus arbeitet dank MSC leise und schnell, der manuelle Schärfering lässt sich gut bedienen und geht angenehm schwer. Die silberne Variante des Objektivs besitzt aber einen leicht anderen Farbton als die Metallobjektive von Olympus wie das 17 mm 1.8 oder 75 mm 1.8. Während das Metall leicht ins Champagnerfarbene tendiert, ähnelt das Silber des 45 mm 1.8 eher einem neutralen Grauton, auch ist der Farbton einen hauch dunkler. An der Kamera angesetzt fallen diese Unterschiede freilich nicht auf. Wie schon bei den anderen Festbrennweiten gilt: Die Schärfeleistung auf 20 x 30 Zentimeter ist bei allen Blenden von der Bildmitte bis zum Bildrand exzellent. Randabdunklung spielt sogar bei keiner Blende eine Rolle und die Verzeichnung ist mit 0,4 Prozent, allerdings kissenförmig, auch kaum der Rede wert. Selbst die chromatischen Aberrationen sind mit im Mittel unter einem halben Pixel gering, sie können hier und da im Maximum mit etwas über einem Pixel Richtung Bildrand aber gelegentlich leicht sichtbar werden. Die MTF-Auflösung bei 50 Prozent Kantenkontrast erreicht bereits bei Offenblende knapp 51 lp/mm, dieses Niveau wird praktisch konstant bis einschließlich F5,6 gehalten, bevor die Beugung die Auflösung unter 50 lp/mm drückt, ab F16 sogar unter 40 lp/mm. Damit ist das Objektiv prädestiniert für rattenscharfe Porträts bei Offenblende und fährt in der Auflösung im Bildzentrum bei Offenblende sogar den Testsieg ein, auch wenn das Panasonic 25 mm 1.4 bei gleicher Blende noch einen Hauch höher auflöst. Ganz nebenbei bemerkt besitzt das 45 mm ein sehr schönes Bokeh. Die Achillesferse ist die Randauflösung, die bei Offenblende rund 30 Prozent unter der Zentrumsauflösung liegt. Ab F2,8 legt die Randauflösung spürbar zu, ab F8 ist praktisch kein Randabfall der Auflösung mehr vorhanden. Die höchste Auflösung im Bildzentrum erreicht das 45 mm 1.8 bei F4 mit knapp über 52 lp/mm im Zentrum (knapp 43 lp/mm am Bildrand), die höchste Randauflösung wird bei F8 mit etwas über 47 lp/mm erreicht (knapp 49 lp/mm im Zentrum). Der Test untermauert also den guten Ruf des Objektivs und erst Recht das hervorragende Preis-Leistungsverhältnis. Für seinen Haupteinsatzzweck, die Porträtfotografie oder etwa Hallensportaufnahmen, spielt der Randabfall der Auflösung kaum eine Rolle, abgeblendet ist das Objektiv in der Mitte und am Rand sehr gut.
Das Olympus 75 mm 1.8 spielt aber nach wie vor allein schon von der Anmutung in der Königsklasse der Micro Four Thirds Objektive. Es besitzt einen hochwertigen Metalltubus, ist mit 300 Gramm aber sogar leichter, als es sich anfühlt. Selbst an der OM-D E-M10, die nur einen sehr wenig ausgeprägten Handgriff besitzt, lässt es sich gut halten. Der Autofokus mit MSC-Antrieb und Innenfokus arbeitet leise und schnell, manuell lässt sich das Objektiv ebenfalls sehr gut fokussieren, wobei es im Gegensatz zum 17 mm 1.8 keinen nach hinten ziehbaren Schärfering besitzt. Auch das 75er ist ein ausgesprochenes Porträtobjektiv, es hat ein wunderschönes, sahniges Bokeh. Für viele mag eine Porträtbrennweite von 150 Millimeter Kleinbildäquivalent etwas ungewöhnlich klingen, wer aber an Kleinbild gerne mit einem 2,8/135 fotografiert hat, wird gefallen am 75 mm von Olympus finden. Die Naheinstellgrenze von 84 Zentimeter mag etwas hoch erscheinen, ist aber für so ein langes Porträtobjektiv nicht ungewöhnlich. Im Labortest ist die Bildschärfe auf 20 x 30 Zentimeter von der Bildmitte bis zum Bildrand bei allen Blenden erwartetermaßen exzellent. Die Randabdunklung beträgt bis F2 lediglich eine halbe Blendenstufe, was kaum sichtbar ist, ab F4 ist die Randabdunklung so gering, dass sie als nicht mehr vorhanden gelten darf. Die Verzeichnung ist mit 0,2 Prozent Kissenform minimal und hat allenfalls akademischen Charakter. Auch chromatische Aberrationen sind kaum noch messbar, sie liegen deutlich unter einem halben Pixel und sind geringer als bei allen anderen im Zuge dieses Tests gemessenen Objektiven. Bei der MTF-Auflösung bei 50 Prozent Motivkontrast muss man allerdings sagen, dass das 75 mm offen etwas weicher ist. Die Auflösung liegt bei knapp 40 lp/mm im Zentrum und 36 lp/mm am Bildrand. Ab F2,8 wird das 75 mm aber rattenscharf mit fast 53 lp/mm im Zentrum und 43 lp/mm am Bildrand, womit es knapp unter 20 Prozent Auflösungsverlust zum Bildrand besitzt, was für die prädestinierten Anwendungen kein Problem darstellen sollte. Bei F4 wird im Zentrum mit knapp über 54 lp/mm das Auflösungsmaximum eingefahren, auch das des gesamten Tests, wenn auch nur Hauchdünn (0,5 lp/mm) vor dem Panasonic 25 mm 1.4. Die Maximale Randauflösung erreicht bei F5,6 knapp 50 lp/mm (53 lp/mm im Zentrum), auch hier fährt das Objektiv damit einen minimalen Vorsprung vor den anderen fünf Linsen ein. Mit knapp 1.000 Euro ist es aber auch mit Abstand das teuerste Objektiv.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass sich alle Objektive ein Kopf-an-Kopf-Rennen leisten und keines als klarer Sieger hervorgeht, da jedes Objektiv sehr spezifische Stärken und auch ein paar kleinere Schwächen besitzt. Insgesamt liegt das 75 mm 1.8 hauchdünn vorne, wenn es auch bei Offenblende etwas weicher ist. Dicht gefolgt wird es vom 45 mm 1.8, das vor allem durch seine hohe Offenblendauflösung und die konstante Leistung über einen großen Blendenbereich begeistert, für eine sehr gute Randauflösung allerdings etwas abgeblendet werden muss. Fast gleichauf folgt das Panasonic 25 mm 1.4 sehr dicht gefolgt vom 25 mm 1.8 von Olympus. Einen harten Kampf um die letzten beiden Plätze leisten sich das Olympus 17 mm 1.8 und das Panasonic 20 mm 1.7. Das Panasonic besitzt die höhere Randauflösung, das Olympus ist im Zentrum besser, damit aber auch ungleichmäßiger vom Zentrum zum Bildrand. Einen wirklichen Verlierer gibt es nicht, denn jede der Festbrennweiten bietet eine sehr gute Abbildungsleistung.