Lichtstarkes Reportage-Weitwinkel
Sigma 35 mm F1.4 DG DN Art im Test
2023-02-27 Das im April 2021 von Sigma für L-Mount und Sony E angekündigte Objektiv 35 mm F1.4 DG DN Art ist für Vollformat Sensoren konzipiert. Bei der Objektivkonstruktion legt Sigma sehr viel Wert auf eine hohe Bildqualität und eine hohe Auflösung bis in den Randbereich der Aufnahme. Farbsäume wurden reduziert und das Bokeh optimiert. Was die Festbrennweite aus der Art-Serie leistet, haben wir für diesen Testbericht im digitalkamera.de-Testlabor und redaktionellen Tests detailliert herausgefunden. (Harm-Diercks Gronewold)
Das Sigma 35 mm F1.4 DG DN Art besitzt einen angenehm breiten Fokusring und einen Blendenring. [Foto: MediaNord]
Die Art-Serie von Sigma steht für Objektive, die höchsten optischen Ansprüchen gerecht werden und dadurch ein Maximum an künstlerischer Freiheit bieten. Das Sigma 35 mm F1.4 DG DN Art ist für Kameras mit Kleinbildsensor konzipiert (DG) und speziell für den Einsatz auf digitale spiegellose Systemkameras angepasst (DN). Das 35 mm F1.4 DG DN Art ist für knapp 850 Euro mit L-Mount und Sony E-Bajonett erhältlich.
Wir haben das Sigma 35 mm F1.4 DG DN Art an der 42 Megapixel auflösenden Sony Alpha 7R III im Labor getestet. Eine Zusammenfassung des Labortests ist im Abschnitt "Bildqualität" zu finden. Bei Interesse bieten wir den gesamten Labortest, zusammen mit Diagrammen und Erläuterungen sowie Messwerten gegen ein kleines Entgelt an. Dieser Labortest ist in der digitalkamera.de-Premiummitgliedschaft enthalten.
Verarbeitung und Ausstattung
Mit einer Länge von etwa 110 Millimetern und einem Durchmesser von 76 Millimetern ist das Sigma 35 mm F1.4 DG DN Art noch nicht zu wuchtig. So ist es beispielsweise noch nicht bündig zum Boden der Kamera, allerdings fehlt hier auch nur noch etwa ein Millimeter. Die Kamera-Objektiv-Kombination ist damit etwas kopflastig und die optische Achse ist bei der Ablage der Kamera auf einer glatten Oberfläche etwas nach unten geneigt.
An der Vorderseite des Sigma 35 mm F1.4 DG DN Art befinden sich ein 67 Millimeter großes Kunststoff Filtergewinde sowie ein Bajonettanschluss für die zum Lieferumfang gehörende blütenförmige Streulichtblende LH728-01. Auch der Anschluss für die Streulichtblende besteht aus Kunststoff. Für den Transport der Streulichtblende lässt sich diese einfach um 180 Grad drehen und über das Objektiv stülpen.
An der Sony Alpha 7R III macht sich das Sigma 35 mm F1.4 DG DN Art auch vom Design sehr gut. [Foto: MediaNord]
Fast das gesamte Gehäuse des 35 mm F1.4 DG DN Art besteht ebenso wie das Bajonett aus Metall und ist durch den Einsatz verschiedener Dichtungsringe gegen Spritzwasser und Staub geschützt. Einzig und allein ein etwa 20 Millimeter breiter Bereich in der Mitte des Objektivs ist aus Kunststoff gefertigt. In diesem Bereich sind zwei der drei Schalter sowie die über die Kamera konfigurierbare Funktionstaste untergebracht. Mit diesen Schaltern wird zum einen zwischen dem manuellen und automatischen Fokus umgeschaltet und zum anderen wird der Blendenring vom lästigen Klicken befreit, so dass man beim Filmen die Blende einstellen kann, ohne dass es am Objektiv zu Erschütterungen kommt. Zwischen den beiden Schaltern ist die bereits erwähnte Funktionstaste zu finden.
Der dritte und letzte Schalter befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite. Er verriegelt den Blendenring wahlweise auf die "A"-Position (Automatik) oder im manuellen Einstellbereich. Letzteres sorgt für ein klassisches Foto-Feeling beim Einsatz der Zeitautomatik und dem manuellen Modus. Allerdings ist der Ring etwas Augenwischerei, denn er hat, wie der Fokusring auch, keine mechanische Verbindung zu den entsprechenden Bauteilen im Objektiv. Die Blenden- und Programmautomatik ignorieren die Einstellungen am Ring einfach.
Neben dem bereits erwähnten Blendenring besitzt das Sigma 35 mm F1.4 DG DN Art auch einen Fokusring, der üppige 50 Millimeter breit ist und eine etwa 35 Millimeter breite, griffige Gummierung besitzt. Der Ring läuft sehr weich und besitzt keinen Anschlag, man kann also so viel an ihm drehen, wie man möchte. Das geht nur, weil auch dieser Ring keine mechanische Verbindung zur Mechanik des Objektivs hat. Vielmehr gibt er elektrische Signale ab, die dann von der Kameraelektronik in Steuersignale für den Autofokusmotor umgesetzt und zurück ans Objektiv übertragen werden. Aber keine Angst, das Ganze passiert so schnell, dass man keinen Unterschied zu einer echten mechanischen Kopplung ausmachen kann.
Die manuelle Fokussierung des 35 mm F1.4 DG DN Art arbeitet nicht-linear. Das bedeutet, dass die Geschwindigkeit der Drehung des Fokusrings entscheidend ist, welcher Fokusabstand überbrückt wird und nicht der Drehwinkel. Diese Art der manuellen Fokussierung ist sehr schnell und auch effektiv, zumindest in der Fotografie. Videografen bevorzugen hingegen eher die lineare Fokussierung, bei dieser ist der Drehwinkel ausschlaggebend und nicht wie schnell am Fokusring gedreht wird. Geändert werden kann der Fokusmodus nur über die Kamera selbst, wenn sie denn so eine Funktion anbietet.
Obwohl das 35 mm F1.4 DG DN Art auch für den Einsatz in der Videografie vorgesehen ist, können wir leider keine Entwarnung beim Fokus-Breathing geben. Das 35er zeigt diesen Effekt der Brennweitenänderung beim Fokussieren ziemlich deutlich.
Das Sigma 35 mm F1.4 DG DN konnten wir ab etwa 27,6 cm fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 164 mm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:4,55 entspricht. [Foto: MediaNord]
Den geringsten Fokusabstand des 35 mm F1.4 DG DN Art haben wir bei 276 Millimeter vom Sensor und 47 Millimeter von der Vorderseite des Objektivs ermittelt. Das Bildfeld ist bei diesem Abstand 164 x 109 Millimeter groß, also etwas mehr als eine klassische Postkarte. Der ermittelte Vergrößerungsfaktor liegt bei 0,22-fach, was einem Abbildungsmaßstab von etwa 1:4,55 entspricht, also etwas besser als der Abbildungsmaßstab von 1:5,4, den Sigma in den technischen Daten angibt.
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