Fokus
Vorne vor dem Zoomring befindet sich der 15 Millimeter schmale Fokusring. Er besteht ebenfalls aus Kunststoff und ist auf einer Breite von elf Millimeter mit einer griffigen Gummiriffelung versehen. Der Fokusring dreht sich deutlich leichter als der Zoomring. Im Gegensatz zum mechanischen Zoomring arbeitet der Fokusring rein elektronisch. Verstellt wird der Fokus immer von einem unhörbaren Linearmotor, der schnell zupackt – kein Wunder, denn allzu große Glasmassen muss er nicht bewegen. Dabei tritt jedoch deutliches Fokusatmen auf, das sich von kompatiblen Kameras immerhin elektronisch kompensieren lässt.
Zum Umschalten zwischen Autofokus und manuellem Fokus gibt es einen kleinen Schiebeschalter an der Objektivseite. Direkt darüber befindet sich eine programmierbare Funktionstaste (L-Fn), die mit der Fokus-Halte-Funktion vorbelegt ist. Über die Kamera können jedoch auch viele andere Funktionen auf diese Taste programmiert werden.
Bei 24 mm konnten wir mit dem Sony FE 24-50 mm F2.8 G ab 18,2 cm automatisch fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 11,3 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:3,1 entspricht. [Foto: MediaNord]
Bei 24 mm konnten wir mit dem Sony FE 24-50 mm F2.8 G ab 17,3 cm manuell fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 10 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:2,8 entspricht. [Foto: MediaNord]
Bei 50 mm konnten wir mit dem Sony FE 24-50 mm F2.8 G ab 27,9 cm automatisch fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 13 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:3,6 entspricht. [Foto: MediaNord]
Bei 50 mm konnten wir mit dem Sony FE 24-50 mm F2.8 G ab 27,1 cm manuell fokussieren und damit eine minimale Bildbreite von 12,3 cm aufnehmen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:3,4 entspricht. [Foto: MediaNord]
Der Fokusring reagiert linear, so dass verschieden schnelle Drehbewegungen keinen Einfluss darauf haben, wie weit der Fokus verstellt wird. Man benötigt etwas weniger als eine halbe Umdrehung, um den gesamten Fokusbereich zu durchfahren. Dabei wird man von Hilfen wie einer Fokuslupe und Fokuspeaking sowie einer Entfernungsanzeige mit einer Auflösung von 0,1 bis 1 m unterstützt, die von der Kamera zur Verfügung gestellt werden.
Die Naheinstellgrenze ist nicht nur von der Brennweite abhängig, sondern auch davon, ob manuell oder automatisch fokussiert wird. Bei kürzester Brennweite gibt Sony 18 Zentimeter mit manuellem und 19 Zentimeter mit Autofokus an, bei 50 Millimeter sind es 29 Zentimeter (MF) beziehungsweise 30 Zentimeter (AF). Der größte Abbildungsmaßstab soll 1:3 mit manuellem und 1:3,3 mit automatischem Fokus betragen.
In der Praxis konnten wir jeweils noch etwas näher fokussieren. Bei 24 Millimeter Brennweite haben wir 17,3 und 18,2 Zentimeter ab Sensorebene gemessen, wobei die Objektivvorderkante mit 4,1 beziehungsweise fünf Zentimeter schon sehr nah am Motiv war, so dass es mit der Ausleuchtung nicht immer ganz einfach sein dürfte. Damit konnten wir ein minimales Bildfeld von 10 x 6,7 beziehungsweise 11,3 x 7,5 Zentimeter einfachen, was einem Abbildungsmaßstab von 1:2,8 beziehungsweise 1:3,1 entspricht.
Bei 50 Millimeter Brennweite war die Objektivvorderseite dann 16,3 beziehungsweise 17,1 Zentimeter vom Motiv entfernt, was die Ausleuchtung deutlich vereinfacht. Vom Sensor gemessen betragen die Naheinstellgrenzen damit 27,1 Zentimeter mit manuellem und 27,9 Zentimeter mit automatischem Fokus. Das Minimale Bildfeld beträgt 16,3 x 8,2 beziehungsweise 13 x 8,7 Zentimeter, was immerhin einem Abbildungsmaßstab von 1:3,4 beziehungsweise 1:3,6 entspricht.
Das Sony FE 24-50 mm F2.8 G (SEL2450G) zeigt kaum optische Fehler und löst im Bildzentrum sehr hoch auf, allerdings ist der Auflösungs-Randabfall am 60-Megapixel-Sensor der Sony Alpha 7R V sehr hoch. [Foto: MediaNord]
Das Objektiv erreicht also bei allen Brennweiten eine mehr als ordentliche Vergrößerung, was das Einsatzgebiet erweitert. Nur die Abstände zum Motiv sind teilweise etwas arg kurz, was je nach Motiv und Lichtquelle zu einer Herausforderung werden kann.
Bildqualität
Der optische Aufbau des Sony FE 24-50 mm F2.8 G besteht aus 16 Linsen, die in 13 Gruppen angeordnet sind. Dabei kommen vier asphärische und zwei ED-Linsen zum Einsatz. Sie sollen optische Bildfehler reduzieren, wobei jedoch auch die Sony-Kameras elektronisch der Randabdunklung, Farbsäumen sowie der Verzeichnung entgegenwirken. Dabei lässt sich die Verzeichnungskorrektur im Gegensatz zu den anderen nicht in der Kamera abschalten.
Die kreisförmige Blende setzt sich aus elf Lamellen zusammen und soll für ein natürliches Bokeh sorgen. Das funktioniert in der Praxis sehr gut. Das Bokeh ist über den gesamten Brennweitenbereich weich, Strukturen wie etwa feine Äste zerfließen schön mit dem Hintergrund. Dennoch ist das Bokeh nicht perfekt. So zeigen Unschärfescheibchen von Spitzlichtern einen leicht helleren Rand sowie einen minimalen Zwiebelringeffekt, der typischerweise durch die asphärischen Linsen verursacht wird. Immerhin treten so gut wie keine Farbsäume im Unschärfebereich auf.
Schließt man die Blende hingegen stark, bildet sich bei allen Brennweiten ein Blendenstern an punktförmigen Lichtquellen. Im Gegenlicht zeigt das Sony 24-50 mm F2.8 G einen leichten Kontrastverlust, auch leichte Flares und Blendenreflexe konnten wir beobachten. Manch einer weiß das sicher kreativ zu nutzen. Oft genügt aber bereits ein minimal anderer Winkel zur Sonne, um die Effekte verschwinden zu lassen.
Im Testlabor an der Sony Alpha 7R V zeigt das FE 24-50 mm F2.8 G nur eine minimale Randabdunklung von maximal 0,3 Blendenstufen bei allen Brennweiten und Blenden, das sieht man in der Praxis nicht. Die Verzeichnung ist perfekt auskorrigiert und Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen werden mit maximal einem Pixel angesichts der 60 Megapixel Sensorauflösung ebenfalls kaum sichtbar.
Die blütenförmige Streulichtblende ALC-SH178 gehört zum Lieferumfang des Sony FE 24-50 mm F2.8 G (SEL2450G). [Foto: MediaNord]
Während bei Offenblende der Weitwinkel mit 88 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) die höchste Auflösung bei 50 Prozent Kontrast im Bildzentrum erreicht, wird die absolute Maximalauflösung bei mittlerer Brennweite von 35 Millimeter auf F4 abgeblendet mit 95 lp/mm erreicht, der Weitwinkel liegt mit 94 lp/mm minimal darunter. Bei längster Brennweite startet die Auflösung mit 76 lp/mm bei Offenblende hingegen etwas zurückhaltender, auf F5,6 abgeblendet werden mit 92 lp/mm aber ebenfalls die 90 lp/mm überschritten. Beim weiteren Abblenden sinkt die Auflösung bereits wieder, bei F8 sind es um die 85 lp/mm, bei F11 um die 80, bei F16 nur noch 70 und bei F22 unter 60. Das liegt auch an der hohen Sensorauflösung, denn hier kann die Beugung natürlich viel mehr Auflösung "vernichten" als bei einem 24-Megapixel-Sensor.
Apropos "Auflösung vernichten": Das macht das Objektiv am Bildrand von ganz alleine, vor allem bei kürzester Brennweite. Hier werden am Bildrand bis zu 60 Prozent weniger Auflösung erreicht als im Bildzentrum. Bei F4 bedeutet das lediglich 38 lp/mm Randauflösung. Bei mittlerer und langer Brennweite ist der Randabfall zwar ebenfalls hoch, aber längst nicht so krass und sie liegt absolut über 50 bis 60 lp/mm. Die maximale Randauflösung wird bei allen Brennweiten erst bei F11 erreicht und beträgt dann 66 lp/mm im Weitwinkel, 72 lp/mm bei 35 mm Brennweite und 70 lp/mm bei 50 mm. Damit ist das die beste Blende für eine möglichst hohe und gleichmäßige Auflösung, obwohl sie hier im Bildzentrum schon nicht mehr so hoch ist wie bei weiter geöffneter Blende.
Erfahrungsgemäß fällt der Auflösungs-Randabfall an niedriger auflösenden Bildsensoren nicht so hoch aus, teilweise wird am Bildrand sogar eine höhere Ranbdauflöung erreicht als mit mehr Megapixeln. Das hat in erster Linie physikalische Gründe beim Sensoraufbau, der auf schräg einfallenden Randstrahlen umso empfindlicher reagiert, je kleiner die Pixel sind. Auch die Verzeichnungskorrektur und die Korrektur der Randabdunklung dürften hier eine Rolle spielen.
Fazit
Das Sony FE 24-50 mm F2.8 G glänzt vor allem mit seinen kompakten Abmessungen, aber auch die Verarbeitungsqualität samt Spritzwasser- und Staubschutz ist gut. Der Autofokus reagiert schnell und leise, auch die geringe Naheinstellgrenze ist praxistauglich. Bei der Bildqualität zeigt das Zoom geringe optische Fehler und löst im Bildzentrum sehr hoch auf. An den Bildrändern hingegen fällt die Auflösung erheblich ab, sofern man nicht bis F11 abblendet, sodass das Zoom seine Stärken eher an 24-Megapixel-Sensoren sowie beim Filmen in 4K-Auflösung ausspielen kann. Nicht zu verachten ist zudem das ansehnliche, wenn auch nicht perfekte Bokeh.