150 Watt LED-Studioleuchte Bowens-Bajonett
Testbericht: Jinbei LED-Dauerlicht EFC-150 RGB
2022-03-21 LED-Leuchten haben in den letzten Jahren einen wahren Siegeszug hinter sich, nicht nur beim Videofilmen, sondern auch in der Fotografie und sogar bei farbkritischen Produktionen. Grund dafür ist die deutlich verbesserte Farbstabilität der Lampen, die sich mit einem hohen Farbwiedergabeindex von weit über 90 brüsten können. Die Jinbei EFC-150 RGB Leuchte ist das neueste Modell des innovativen chinesischen Herstellers, dass nicht nur weißes, sondern auch farbiges Licht erzeugen kann und eine "Zoom-Funktion" für einen variablen Abstrahlwinkel hat. (Harm-Diercks Gronewold)
Dank anpassbarer Farbwerte kann der EFC-150 RGB LED theoretisch fast 17 Millionen Farben darstellen. [Foto: MediaNord]
Das mattierte Gehäuse des EFC-150 RGB ist aus Aluminium und heizt sich bei Dauerbetrieb minimal auf. [Foto: Jinbei]
Zum Kühlkonzept gehören Lüftungsschlitze auf der Ober- und Unterseite sowie eine Lüfter im inneren des EFC-150 RGB. [Foto: Jinbei]
Dank des Handgriffs lässt sich die Ausrichtung des EFC-150 RGB leicht und sicher ändern. [Foto: Jinbei]
Mit etwa 3,5 Kilogramm Gewicht ist die Jinbei EFC-150 RGB kein Leichtgewicht, dafür bekommt man aber auch einiges für die knapp 600 Euro, die das Jinbei EFC-150 RGB kostet. Das EFC-150 RGB ist übrigens technisch baugleich mit dem Rollei Soluna 150 RGB (siehe weiterführende Links). Der einzige Unterschied zwischen den beiden Geräten ist die Gehäusefarbe: das Rollei Soluna ist schlicht in schwarz gehalten.
Verarbeitung und Ergonomie
Jinbei hat dem EFC-150 RGB ein graues Gehäuse aus Aluminiumgehäuse und Kunststoff spendiert, mit roten Akzenten, der Designfarbe des Herstellers. Auf der Ober- und Unterseite ist das Gehäuse über rund zwei Drittel der Fläche großzügig gelocht, darunter sieht man den massiven Kühlkörper mit Hilfe eines Lüfters die entstehende Wärme der LEDs abführt. Schaltet man die Leuchte an und dreht die Helligkeit auf, dann springt der Lüfter ab 50 Prozent Helligkeit an.
Bei längerem Betrieb, etwa nach 30 Minuten, läuft der Lüfter auch bei Leistungseinstellungen von unter 50 Prozent, bis die Leuchte eine Temperaturgrenze unterschreitet. Dann deaktiviert sich der Lüfter wieder. Wird die Leuchte zwischenzeitlich abgeschaltet während der Lüfter läuft, so stoppt er auch seine Arbeit. Was darauf schließen lässt, dass die vorhandene Restwärme auch vom Kühlkörper alleine noch problemlos abgeleitet werden kann.
Die Geräuschemission des Lüfters ist gering und von der Frequenz her angenehm. Bei einem halben Meter Abstand sind Anschläge auf einer modernen Computertastatur lauter. Möchte man gar kein Lüftergeräusch hören, so kann dieser auch deaktiviert werden. Dann ist die Lichtleistung allerdings auf 30 Prozent begrenzt. Auch bei längerem Betrieb ist das Gehäuse nur warm geworden, nie aber wirklich heiß.
Bei geringster Zoomposition ragt das Leuchtmittel nur etwa 1 Zentimeter über das EFC-150 RGB Gehäuse heraus. [Foto: Jinbei]
Voll ausgefahren ragt das Leuchtmittel etwa 4 Zentimeter heraus,. [Foto: Jinbei]
In der Frontalansicht ist das Bowens-S-Bajonett zu erkennen. [Foto: Jinbei]
Die Rückseite des EFC-150 RGB beinhaltet alle Bedienelemente für die Konfiguration und den Betrieb. [Foto: Jinbei]
Das Gehäuse ist sauber verarbeitet und auch der Metallbügel zur Stativmontage ist solide verschraubt. Die Feststellschraube zum Neigen der Leuchte liegt angenehm in der Hand. Montiert wird die Jinbei EFC-150 RGB über eine Buchse in ein herkömmlichen Zapfen eines Leuchtenstativs passt. Fixiert wird das Ganze über eine Flügelschraube.
Die Vorder- und Rückseite des EFC-150 RGB sind aus Kunststoff. Auf der Vorderseite befinden sich das Bowens S-Typ Bajonett und ein Schirmhalter. Die Rückseite ist mit dem Stromanschluss und zahlreichen Bedienelementen belegt. Außer drei Drehknöpfen sind auch sechs gummierte Tasten zu finden sowie ein beleuchtetes, recht hochauflösendes Farb-LCD. In dunklen Studioumgebungen kann die EFC-150 RGB damit bequem bedient werden. Die beiden kleinen, leichtgängigen und klickbaren Drehräder sind für die Menünavigation vorgesehen. Während der linke Drehknopf exklusiv für die Lichteffekte eingesetzt wird, ist der rechte Drehknopf für die eigentliche Menünavigation zuständig. Was die Menüs anzeigen, ist abhängig von der zuvor gedrückten Taste.
Der Ein/Aus-Schalter ist eine gummierte Taste, die von größer und von den anderen Tasten deutlich abgesetzt ist, sodann man diesen nicht versehentlich drückt. Die verschiedenen Betriebsarten des EFC-150 RGB werden über die kleineren Tasten ausgewählt. Jede Taste hat dabei eine spezielle Aufgabe, ihre Reihenfolge fanden wir allerdings etwas seltsam. So befindet sich die Setuptaste gleich an zweiter Stelle und nicht am Ende. An erster Position befindet sich die "Start-Pause"-Taste für die Lichteffekte. Erst die letzten beiden Tasten schalten zwischen HSL-, RGB- und Farbtemperatutmodus um, allerdings teilen sich HSL und RGB eine Taste.
Das Setup-Menü besitzt zwar nur vier Menüpunkte, aber zwei davon haben das Potential für Missverständnisse. Dabei handelt es sich um den Menüpunkt mit dem Bluetooth-Logo und den Eintrag mit einem absolut nichtssagendem Icon. Hinter beiden Einträgen steht "no" also "nein". Das impliziert, dass es auch einen "yes" also "ja" Eintrag gibt. Im Fall des Bluetooth Logos könnte man meinen, dass man hier die Bluetooth-Funktion aktivieren kann, doch weit gefehlt. Wählt man diese Funktion und bewegt den rechten Drehknopf auch nur minimal, dann wird die Bluetooth-Funktion ohne weitere Nachfrage komplett zurückgesetzt. Beim Eintrag mit dem nichtssagenden Icon ist es noch wilder, denn hier wird das gesamte Gerät auf den Werkszustand zurückgesetzt, und dies ohne jede Sicherheits-Rückfrage. Versehentliche Fehlbedienung ist hier also sehr wahrscheinlich.
Der große Drehknopf im unteren Bereich der Rückseite betätigt die Zoom-Verstellung der Lampe, wie dieser sich auf die Lichtleistung auswirkt klären wir etwas später im Test. Die Verstellung der Lampe ist rein mechanisch. Man kurbelt damit die komplette Lampeneinheit inklusive Kühlkörper mit einem Schneckenantrieb vor und zurück, was einigermaßen schwer geht. In vorderster Stellung offenbart sich ein kleiner Konstruktionsfehler: wenn die Lampeneinheit ganz vorne gefahren ist, dann lässt sich ein Lichtformer weder montieren noch demontieren. Dass ist erst möglich, wenn die Lampe wieder ein Stück hinten gefahren wurde.. Das hätte man sicherlich geschickter machen können, z. B. in dem man den Frontanschlag einfach einige Millimeter weiter hinten gewählt hätte.
Partytaste mit wechselnden Farben. Frequenz und Leuchtkraft sind individuell einstellbar. [Foto: MediaNord]
Fading zwischen zwei einstellbaren Farbwerten oder Farbtemperaturen kann konfiguriert werden. [Foto: MediaNord]
Apropos Bowens-Bajonett: Das Bajonett ist vom Typ S und kann mit einer Vielzahl von Lichtformern bestückt werden. Der Entriegelungsschalter ist aus Kunststoff. Die Montage von Lichtformern ist sehr leichtgängig und das Spiel im Bajonett selber ist gering, zumindest bei dem mitgelieferten Aluminium-Reflektor. Ein Godox-Reflektor passte trotz Bowens S Bajonett nicht, zumindest nicht ohne eine kleine Feilarbeit am Bajonett des Lichtformers. Für erfahrene Studiofotografen ist das aber nicht Neues, so dass eine Feile zu jeder guten Studioausstattung gehören sollte. Das Bowens-Bajonett ist halt nur mehr oder weniger standardisiert und jeder Hersteller baut das etwas anders.
Die Stromversorgung des EFC-150 RGB wird über ein externes Netzteil gewährleistet. Das ist zwar einerseits etwas lästig, weil man außer dem Kabel, dann auch noch das relativ dicke Netzteil (immerhin muss es 150 Watt liefern) herumfliegen hat. Der Vorteil des externen Netzteils ist allerdings, dass dieses Gewicht nicht noch zusätzlich den Leuchten-Kopf schwerer macht. Vor allem aber lässt sich die Leuchte alternativ auch mit leistungsstarken V-Mount-Akkus betreiben, die in eine Akku-Halterung eingesetzt werden (beides gehört nicht zum Lieferumfang), die dann über ein ebensolches Kabel mit der Leuchte verbunden wird. Der Anschluss erfolgt übrigens über einen solide XLR-Buchse und einen XLR-Stecker.
Fortsetzung auf Seite 2