Video-Reisestativ

Testbericht: Manfrotto Befree Live (MVKBFRT-LIVE)

2018-04-04 Für diesen Testbericht haben wir uns das Video-Reisestativ Live Twist aus der Befree-Serie von Manfrotto näher angeschaut. Bei dem Befree Live handelt es sich um ein Stativset für Videografen und ist daher mit einem Zwei-Wege-Videoneiger und einer Nivelliermittelsäule ausgestattet. Für wen sich das Stativ eignet, haben wir in diesem Test ermittelt.  (Harm-Diercks Gronewold, Jan-Markus Rupprecht)

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Das Manfrotto als MVKBFRT-LIVE Set ist ein Reisestativ-Set für Videografen. Hinter dieser kryptischen Modellbezeichnung verbirgt sich das Befree Live Kit Twist mit Fluid-Videokopf und Nivelliermittelsäule. Das Aluminium-Stativ besitzt vier Segmente mit drei Auszügen und erreicht eine maximale Arbeitshöhe ohne Stativkopf von etwa 1,4 Metern. Damit kann das Stativ von kleinen und auch normal großen Videografen bequem genutzt werden. Mit eingezogener Mittelsäule erreicht das Stativ immerhin noch knapp 1,2 Meter und die geringste Arbeitshöhe beträgt zirka 30 Zentimeter. Die Mittelsäule ist in etwa 30 Zentimeter lang und besitzt, wie auch die Stativbeine, eine Dreiecks-Profilierung, die eine große Stabilität verspricht. Am oberen Ende der Mittelsäule befindet sich die sehr schmale Nivellierung. Diese erlaubt es, den Stativkopf unabhängig von Untergrund und Beinstellung horizontal auszurichten. Eine korrekte Ausrichtung ist besonders für Schwenks wichtig, damit diese keinen horizontalen Versatz haben.

In der Theorie ist es sehr einfach und effizient, den Stativkopf mithilfe einer Nivellier-Funktion auszurichten. Im Fall der Nivelliermittelsäule des Befree Live Twist sorgt aber gerade diese Funktion für etwas Frust. Grund dafür ist ein einfacher Kunststoff-Überwurfschraubring, der für die Fixierung der Nivellierung zuständig ist. Leider ist dieser Überwurf direkt mit dem ausgerichteten Teil der Mittelsäule verbunden und bewegt diesen, sobald sie fest gezogen wird. Um das zu verhindern, muss der Videograf den Stativkopf sehr gut in Position halten und mit der anderen Hand den Überwurf festschrauben, ohne dabei zu viel Druck auf alles auszuüben, sonst hat man die Justage bereits beim Feststellen wieder verstellt. Eine kleine Knebelschraube zum Fixieren der Nivellierung wäre deutlich einfacher zu handhaben gewesen. (Die Technik, die bei "richtigen, ausgewachsenen" Videostativen mit Nivellierhalbschale üblich ist, bei denen man die Halbschale von unten mit einer Schraube bequem feststellt, ist natürlich bei der schlanken Konstruktion des Travellerstativs nicht machbar.)

Die Mittelsäule kann bei Bedarf umgedreht werden, um sehr geringe Arbeitshöhen zu ermöglichen. Gesichert ist die Mittelsäule durch einen einfachen Gummi-Stopfen. Die Höhenfixierung der Mittelsäule wird über einen ebenfalls aus Kunststoff bestehenden Überwurfring ermöglicht. Die Stativschulter sieht – im Gegensatz zur futuristisch anmutenden Stativschulter anderer Manfrotto-Befree-Stativ-Baureihen – sehr traditionell aus. An der Schulter befindet sich, neben einer Öse für einen optionalen Tragegurt, auch ein so genanntes Easy-Link-Anschlussgwinde, an dem zusätzliches Easylink-Zubehör verdrehsicher angebracht werden kann (man kann das 3/8-Zoll-Gewinde auch ganz normal benutzen, hat dann aber keinen Verdrehschutz). Ebenfalls an der Stativschulter montiert sind die Beine des Stativs. Diese können um 180 Grad nach oben geklappt werden und erlauben es damit, das geringe Packmaß von etwa 40 Zentimeter zu erreichen. Jedes der Stativbeine besitzt einen seitlichen Entsperrschalter, der die drei Beinanstellwinkel fixiert. So wird verhindert, dass der Beinanstellwinkel sich beispielsweise auf glattem Untergrund selbstständig verändert. Fixierbar sind die Stativbeine auf 22, 54 und 89 Grad.

Die Beinauszüge werden mit einem schnellen, griffigen und gummierten Drehverschluss gesichert, der von Manfrotto nicht zu Unrecht als “Rapid Lock” bezeichnet wird. Als optische Auflockerung sind auf den obersten Beinsegment schnittige Rallyestreifen aufgebracht, das soll wohl modern oder dynamisch wirken. Am unteren Ende der Stativbeine befinden sich kleine Gummifüße. Herausdrehbare Spikes gibt es nicht. Eines der Stativbeine besitzt zudem einen Kälteschutzgriff. Eine Einbeinfunktionalität, bei der der Videograf eines der Stativbeine abschrauben und als Einbeinstativ nutzen kann, bietet das Stativ nicht. Die Kombination aus Stativ und Kopf hat eine maximale Belastbarkeit von vier Kilogramm. Dies ist aber eher ein theoretischer Wert, siehe dazu bitte unseren Hinweis direkt vor dem Fazit.

MVKBFRT-LIVE vs. MVKBFR-LIVE  Die Modellpalette bei den Travellerstativen von Manfrotto ist derzeit schwer zu überschauen. Als die Befree-Serie vor einigen Jahren eingeführt wurde, hatte diese ausschließlich eine sehr ungewöhnlich gestaltete Stativschulter mit einseitiger Beinaufhängung und obenliegender Beinwinkel-Einstellung. So etwas hatte man bis dahin noch nicht gesehen und das ungewöhnliche (aber wirklich schicke) Design räumte auch gleich mehrere Design-Preise ab. Von der Design-Stativschulter rückt Manfrotto nun aber wohl zunehmen wieder ab, denn die neueren Befree-Stative (wie das hier getestete) haben eine konventionell designte Stativschulter mit zweiseitiger Aufhängung. Aus der Typenbezeichnung wird das aber leider nicht ersichtlich. 

Falls Sie nach genau diesem hier getesteten Produkt suchen, achten Sie auf das "T" in der Typenbezeichnung. Dieses steht für "Twist", d. h. Drehverschlüsse, gleichzeitig aber für die neue konventionelle Stativschulter. Es gibt auch eine Version MVKBFR-LIVE, also ohne "T", weil ohne Twist, sondern mit Klemmverschlüssen, aber mit dem gleichen Videokopf. Diese Version hat die Design-Stativschulter der ersten Befree-Generation. Wer nun vermutet "Twist" würde gleichzeitig die neue Schulter und "Klemm" die alte Schulter bedeuten, liegt falsch, denn es gibt mit anderen Stativköpfen auch die neue Schulter mit zweiseitiger Beinaufhängung und mit Klemmverschlüssen.

Fortsetzung auf Seite 2

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