Lichtstarke Porträt-Festbrennweite
Testbericht: Viltrox AF 56 mm F1.4 STM
2021-11-22, aktualisiert 2024-08-23 Nach dem Test des Viltrox AF 23 mm F1.4 ED STM IF nehmen wir uns das Viltrox AF 56 mm F1.4 STM zur Brust. Das für APS-C-Sensoren konzipierte Objektiv kann aufgrund seiner kleinbildäquivalenten Brennweite von rund 85 Millimeter als klassisches Porträt-Tele bezeichnet werden und bietet mit der Lichtstärke von F1,4 auch genug Potential für gute Freistellung und feinstes Bokeh. Wir haben untersucht, wie es um die optische Qualität bestellt ist und beurteilen auch Aspekte wie Bokeh und Streulichtempfindlichkeit in diesem Testbericht. (Harm-Diercks Gronewold)
Das Viltrox AF 56 mm F1.4 STM zeigt sich gut verarbeitet und hat ein Gewicht, was Wertigkeit vermittelt. [Foto: Viltrox]
Viltrox ist ein chinesischer Zubehörhersteller, der 2009 gegründet wurde und in den USA sowie Europa anzutreffen ist. Die Objektive von Viltrox werden in Deutschland exklusiv von Rollei vertrieben. Eine kurze Internetsuche ergab allerdings, dass Rollei nicht der einzige Bezugspunkt der Viltrox-Objektive ist.
Das Viltrox AF 23 mm F1.4 STM ED IF und auch das AF 56 mm F1.4 STM sind sich recht ähnlich und auch das 56 mm wird mit den Anschlüssen Sony E, Canon EF-M, Nikon Z und Fujifilm XF für eine unverbindliche Preisempfehlung von 359 Euro angeboten. Der Straßenpreis liegt allerdings zwischen 290 und 300 Euro. Das Objektiv ist in schwarzer und silberner Ausführung erhältlich, mit Fujifilm-Anschluss gibt es zudem eine limitierte rote Edition.
2024-08-23: Wir haben diesen Testbericht um die Ergebnisse des Objektivs an der Sony Alpha 6700 erweitert.
Verarbeitung
Das Viltrox AF 56 mm F1.4 STM mit Fujifilm-XF-Bajonett wiegt gut 310 Gramm, ist 7,5 Zentimeter lang und hat einen maximalen Durchmesser von 6,5 Zentimeter. Neben einem Bajonett für die mitgelieferte Metall-Streulichtblende ist ein 52 Millimeter großes Gewinde für die Montage von Einschraubfiltern vorhanden. Beide Befestigungen bewegen sich nicht beim Fokussieren, so dass der Einsatz von Pol- und Rechteckfiltern problemlos möglich ist. Auch die Baulänge verändert sich dank der Innenfokussierung nicht.
Das Viltrox AF 56 mm F1.4 STM wirkt an der X-T4 wie aus einem Guss, ist aber etwas kopflastig. [Foto: MediaNord]
Zur modernen Sony Alpha 6700 passt das Design des Viltrox AF 56 mm F1.4 STM sogar noch besser als zur Fujifilm. [Foto: MediaNord]
Das Gehäuse des Viltrox AF 56 mm F1.4 STM besteht aus Metall. Die einzigen Bedienelemente sind ein Blenden- sowie ein Fokusring. Beide laufen mechanisch sauber, der Blendenring allerdings nicht so geräuschlos wie der Fokusring. Das gleiche Verhalten zeigte auch der Blendenring des 23mm-Objektivs.
Auf der Seite des Gehäuses ist eine kleine rote Plakette angebracht, auf der der Buchstabe C untergebracht ist. Der Farbton der Plakette ähnelt verdächtig dem G auf den G-Master-Objektiven von Sony. Das C steht laut Rollei für APS-C.
Ausstattung
Der Blendenring des Viltrox AF 56 mm F1.4 STM ist knappe zehn Millimeter breit und hat eine aufgedruckte Blendenskala. Der Blendenring arbeitet stufenlos und besitzt keine Umschaltung auf Stufen. Für Videografen sehr schön, für Fotografen eher Gewöhnungssache.
Der Blendenring des Viltrox AF 56 mm F1.4 STM ist gut erreichbar, macht aber mechanische Geräusche beim Drehen. [Foto: MediaNord]
Während der Fokusring des Viltrox AF 56 mm F1.4 STM an der Fujifilm X-T4 wahlweise linear oder nicht-linear arbeitet, gibt es bei der Sony Alpha 6700 nur eine lineare Arbeitsweise. [Foto: MediaNord]
Der Fokusring des 56 mm ist etwa 35 Millimeter breit und besitzt keine Gummierung. Stattdessen gibt es eine feine, etwa 25 Millimeter breite Riffelung, die für Traktion sorgt und gleichzeitig Staub und anderen Verunreinigungen eine Heimat bieten kann. Der Fokusring hat, wie auch der Blendenring, keine mechanische Kopplung zur optischen Einheit, die zur Fokussierung benutzt wird. Es werden also nur elektrische Signale übertragen. Der Fokusmotor (Schrittmotor) im Viltrox AF 56 mm F1.4 STM ist mit allen AF-Betriebsarten der X-T4 beziehungsweise der Alpha 6700 kompatibel und arbeitet flott und zuverlässig, außerdem ist er leise.
Der geringste Fokusabstand betrug im Test knapp 60 Zentimeter von der Sensor-Ebene, was der Herstellerangabe entspricht. Das Motiv ist dabei etwa 50 Zentimeter von der Objektivfront entfernt. Das minimale Bildfeld erreicht damit eine Breite von etwa 21 Zentimeter. Das ergibt einen 0,11-fachen Vergrößerungsfaktor und einen Abbildungsmaßstab von rund 1:8,9 (Herstellerangabe 1:9,1). Das ist nicht besonders spektakulär für die Brennweite.
Bei der E-Mount-Version haben wir eine Naheinstellgrenze von etwa 63,5 Zentimeter ermittelt. Damit konnten wir ein Bildfeld von etwa 23 x 15,3 Zentimetern abbilden. Das entspricht einem Abbildungsmaßstab von etwa 1:9,7 beziehungsweise einer Vergrößerung von 0,1-fach. Der Abstand zwischen Objektiv-Vorderseite und Motiv beträgt hier etwa 54,5 Zentimeter.
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