Besonders kompakt und leicht

Tragbare Powerstation Egretech Plume 300 im Test

Seite 2 von 2, vom 2023-10-31 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Des Weiteren gibt es zwei USB-C-Buchsen und zwei USB-A-Buchsen. Die USB-A-Ausgänge haben jeweils maximal 22,5 Watt und unterstützen Quickcharge und auch den Apple-Schnellladestandard. Interessanter ist aber die USB-C1-Buchse, denn sie liefert bis zu 100 Watt mit Power-Delivery-Standard. Man kann hier also beispielsweise einen Laptop direkt schnell aufladen. Die USB-C2-Buchse hingegen liefert maximal lediglich 20 Watt. Das langt beispielsweise zum Aufladen eines Smartphones oder den Betrieb einer Kamera. Die USB-C1-Buchse dient, wie bereits erwähnt, auch zum Aufladen mit bis zu 100 Watt Power Delivery.

Der mit Abstand leistungsstärkste Ausgang ist hingegen der 230-Volt-Anschluss. Der Wechselrichter liefert eine echte Sinuswelle, so dass auch kritische Geräte klaglos funktionieren. Maximal 300 Watt Dauerlast sind hier möglich. Da der Wechselrichter einen Eigenstromverbrauch hat und die anliegenden 230 V natürlich nicht ganz ungefährlich sind, hat er eine separate Taste zum An- und Ausschalten. Bei zehn Minuten Inaktivität schaltet sich der Wechselrichter automatisch wieder ab.

Die anderen Ausgänge werden gemeinsam mit der ganzen Powerstation an- und ausgeschaltet. Dafür muss die Power-Taste drei Sekunden lang gedrückt werden, das verhindert ein unbeabsichtigtes Ein- und Ausschalten. Nach zwei Stunden Inaktivität ohne Laden/Entladen schaltet sich die Powerstation automatisch ab. Steckt man dagegen ein Ladegerät an, schaltet sich die Powerstation automatisch an und lädt. Auch das ist wichtig, falls man beispielsweise Solarzellen aufstellt und anschließt, wenn noch kein Licht auf diese fällt. Sobald sie dann nämlich Strom liefern, wird ohne weiter nötige Interaktion geladen.

Auf der Rückseite befindet sich noch ein integriertes Licht, das mit zwölf LEDs hinter einer milchig-weißen Kunststoffabdeckung arbeitet. Es lässt sich mit einem separaten Knopf einschalten, sofern die Powerstation selbst eingeschaltet ist. Das Licht bietet drei Helligkeitsstufen, zwei Stroboskop-Modi und einen SOS-Modus. Durch langes Drücken der Taste lässt sich das Licht Ein- und Ausschalten, ein kurzes Drücken schaltet zum jeweils nächsten Modus. Das Licht startet immer im dunkelsten Dauerlichtmodus und leuchtet im hellsten Modus schon recht anständig, so dass man es als Arbeitslicht verwenden kann.

Ob die Egretech Plume 300 eingeschaltet ist und welche Ausgänge verwendet werden sowie welche Leistung gerade abgerufen wird und viel viel Energie sich noch im Akku befindet, zeigt ein kleines, beleuchtetes Informationsdisplay auf der Vorderseite an. Allerdings könnten diese Anzeigen teilweise informativer sein. So wird etwa der Akkuladestand lediglich mit fünf Balken symbolisiert, eine genaue Prozentanzeige gibt es leider nicht. Das Display schaltet sich nach zehn Minuten automatisch ab, kann aber genauso mit einem kurzen Drücker der Einschalttaste an- und ausgeschaltet werden. Wenn man ein Gerät an einen Ein- oder Ausgang anschließt, geht das Display automatisch wieder an.

Auch die Leistungsanzeige könnte informativer sein, denn sie zeigt lediglich die Gesamtleistung an, und zwar nur vom Eingang oder nur vom Ausgang, je nachdem, welche Zahl höher ist. Lädt man mit 100 W und entnimmt man 150 W, wird 150 W angezeigt. Lädt man mit 100 W und entlädt man mit 20 W, wird 100 W angezeigt. Ob die Leistungsanzeige sich auf das Laden oder Entladen bezieht, kann man dagegen nur an einem winzigen +/- Symbol erkennen. Zudem blinkt beim Laden das jeweils vollste Akkusymbol, so dass man sieht, ob überhaupt geladen wird.

Zusätzlich gibt es noch eine Zeitanzeige in vollen Stunden von 1 bis 99 mit Zusätzlichem +/- Symbol. Hier wird anhand des aktuellen Verbrauchs oder aber der Ladeleistung kalkuliert, wie lange die Powerstation noch Strom liefert oder wie lange sie noch zum Aufladen benötigt. Da nur ganze Stunden angezeigt werden, liefert dieser Wert je nach Betrag nur eine grobe Abschätzung. Bei hohen Zahlen ist er also genauer (die Minuten sind vernachlässigbar), bei kleinem Wert hingegen wären die Minuten schon nützlich. Das +/- zeigt an, ob die Powerstation gerade geladen oder entladen wird.

Schließlich verfügt die Egretech Plume 300 noch über eine Temperaturanzeige. Wo genau sich der Temperatursensor befindet, konnten wir nicht ermitteln. Der Wert liegt in der Regel etwas über Raumtemperatur, aber definitiv wird hier nicht die Akku- oder Wechselrichtertemperatur angezeigt, denn einen Zusammenhang der Lüftersteuerung (dazu im nächsten Abschnitt mehr) mit der anzeigten Temperatur konnten wir nicht feststellen. Laut Bedienungsanleitung soll man die Powerstation bei einem angezeigten Wert von über 60 °C an einen kühleren Ort bringen und bei unter -20 °C an einen wärmeren.

Leistung und Messwerte

Wir haben die Egretech Plume im Laufe der Zeit mehrmals geladen und entladen und dabei auch immer mal wieder die Leistung und Zeit gemessen sowie das Lüfterverhalten beobachtet. Die Powerstation lässt sich selbst mit kleinsten USB-Netzteilen aufladen, also nicht nur mit Power Delivery, sondern auch mit 5 V – nur dauert das dann natürlich entsprechend lange. Mit Maximalleistung von 100 W Power Delivery ist die Plume 300 innerhalb von 2 Stunden und 50 Minuten vollständig aufgeladen. Die ersten 2 Stunden 20 Minuten wird mit voller Leistung geladen, danach geht diese langsam runter. Nimmt man ein kleineres Netzteil mit 65 W Power Delivery, dauert das Aufladen fast zwei Stunden länger, genau sind es 4 Stunden und 40 Minuten. Gemessen haben wir jeweils 263 bis 268 Wh Ladekapazität. Bedenkt man, dass es Ladeverluste von mindestens zehn Prozent geben dürfte, ist bereits an dieser Stelle klar, dass die Akkus keine Nutzkapazität von 260 Wh haben können.

Das bestätigt sich beim Messen der Kapazität beim Entladen. Auch hier muss man bedenken, dass es sowohl beim Wechselrichter als auch bei den USB-Ausgängen Wandlerverluste gibt. Mit einem Steckdosen-Stromkostenmessgerät haben wir 202 Wh bei einer Leistung von durchschnittlich 160 W gemessen. Mit einem USB-Verbraucher von 20 W konnten wir 200 Wh entnehmen. Wichtig zu beachten ist, dass die Werte bei anderen Lasten etwas abweichen können. Bei höheren Wechselströmen verbraucht der Wechselrichter in Relation weniger Strom, die nutzbare Kapazität dürfte wohl etwas höher ausfallen. Bei USB verhält es sich vermutlich umgekehrt, denn dort sorgt ein höherer Strom für mehr Abwärme (unsere Beobachtung beim Messen diverser Powerbanks bei unterschiedlichen Verbrauchern).

Unter der Annahme, dass die Wandlerverluste beim Laden und Entladen etwa gleich sind, werden von den 260 Wh des Akkupakets der Egretech Plume 300 wohl um die 230 Wh genutzt. Unter dieser Annahme betragen die Wandlerverluste beim Laden und Entladen jeweils rund 13 Prozent. Ebenso werden über zehn Prozent der nominellen Akkukapazität gar nicht erst genutzt, was dafür aber den Akku schont und seine Lebensdauer verlängert. Mit einer Entladung auf 0 statt 10 Prozent käme man vermutlich nicht auf 1.000 Ladezyklen.

Die Egretech Plume 300 hat auf der Rückseite zwei Lüfter, die Luft aus dem Gehäuse befördern. Vorne befindet sich ein gemeinsamer Lufteinlass. Der von vorne gesehen hintere rechte Lüfter kühlt den Akku, der linke den Wechselrichter. Beide Lüfter sind zwar prinzipiell temperaturgeregelt, aber selbst auf kleinster Stufe schon ziemlich laut. Der Akkulüfter springt beim Laden und Entladen im Bereich zwischen 80 und 90 Watt an. Heißt: Lädt man mit 100 W Power Delivery, läuft der Lüfter, lädt man langsamer mit 65 W, bleibt er aus. Der Lüfter des Wechselrichters springt bereits spätestens bei 60 W an. Bei kleineren Verbrauchern, etwa einem 25 W Ventilator, bleibt er zwar zunächst aus, springt aber auch irgendwann an, läuft eine Weile, geht wieder aus, später wieder an usw.

Die Egretech Plume 300 lässt sich gleichzeitig laden und entladen, es gibt lediglich eine Beschränkung: Sobald man über den DC5521-Eingang lädt, wird der USB-C1-Ausgang deaktiviert. Es ist also nicht möglich, die Plume beispielsweise per Solar zu laden und gleichzeitig an USB-C einen Laptop zu betreiben. Der AC-Ausgang kann dagegen genauso verwendet werden wie die anderen USB-Anschlüsse. Beim Laden über die USB-C-Buchse gibt es keine Einschränkungen, denn dann ist diese Buchse ohnehin belegt.

Fazit

Die Egretech Plume 300 ist die wohl kompakteste und leichteste Powerstation ihrer Kapazitätsklasse. Man kann sie allerdings eher als überdimensionierte Powerbank mit zusätzlicher Steckdose verstehen und weniger als Notstromspeicher für große Geräte. Von den versprochenen 260 Wh Kapazität sind aufgrund von Wandlerverlusten und Schutz vor einer zu starken Entladung lediglich etwas über 200 Wh nutzbar. Störend sind zudem die lauten Lüfter und die unpräzisen Anzeigen, etwa zum Ladezustand. Dank der potenten USB-C-Buchse mit 100 W Power Delivery zum Laden und Entladen ist die Powerstation nicht nur in unter drei Stunden aufgeladen, sondern versorgt auch stromhungrige Geräte wie Laptops. Auch per Solar lässt sie sich mit 100 W laden. Eine potente 12V-Zigarettenanzünderbuchse haben wir hingegen vermisst.

Kurzbewertung

  • Kompakt und leicht
  • Dank 100 W schnell wieder aufgeladen
  • Leistungsstarke Ausgänge (500 W insgesamt)
  • Im Angebot teilweise sehr günstig zu haben
  • Laute Lüfter
  • Leistungsschwacher 12V-Anschluss
  • Keine Restkapazitätsanzeige in Prozent
  • Tatsächliche Kapazität spürbar geringer als angegeben

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