Hochauflösender Farbprofi-Monitor
ViewSonic VP2786-4K im Test
Seite 2 von 2, vom 2022-12-14 (Autor: Harm-Diercks Gronewold)Zur Seite 1 wechseln
Voraussetzung für eine nachträgliche Kalibrierung ist die Installation der kostenlosen Colorbration-Software. Diese auf ViewSonic-Monitore abgestimmte Software leitet den Bildbearbeiter durch den Kalibrierungsprozess, um am Ende die Kalibrationsdaten in die Lookup-Table des Monitors zu schreiben. Der Vorteil dieser auch als Hardwarekalibration bekannten Methode ist, dass der vom Rechner ausgelieferte Farbumfang nicht geschmälert wird. Der tritt nämlich immer dann auf, wenn die Korrekturdaten im Betriebssystem des Rechners hinterlegt und beim Start in die Grafikkarte geladen werden.
Dank mitgelieferter Klappe können die Steckverbindungen abgedeckt werden. Damit wirkt die Rückseite des ViewSonic VP2786-4K weniger unruhig. [Foto: ViewSonic]
Der ViewSonic VP2786-4K ist, wie bereits in der Einleitung erwähnt, vorkalibriert, Fogra geprüft und das reicht für den gehobenen und professionellen Qualitätsanspruch aus. Wenn der Monitor in einem professionellen Arbeitsumfeld eingesetzt werden soll, dann weiß man meistens schon selbst, wann eine Kalibrierung durchgeführt werden sollte und wann nicht. Der VP2786-4K besitzt die Möglichkeit, zwei Videosignale gleichzeitig darzustellen (Picture in Picture und Picture by Picture). Darüber hinaus kann der Monitor, dank Dual Color Engine, jedem der Signale eine eigene Farbvorgabe zuweisen.
Das ColorPro Wheel besitzt ein am Kabel verschiebbares Gegengewicht und zwei USB-Stecker (MicroUSB und USB A). Mit den beiden USB-Steckern wird zum einen die Kolorimeter-Funktionalität und zum anderen die Bedienungshilfe des ColorPro Wheels ermöglicht. So lässt sich mit dem ColorPro Wheel beispielsweise das On Screen Menü des VP2786-4K navigieren. Das funktioniert vom Prinzip auch sehr einfach, wenn das ColorPro Wheel bei unserem Testgerät nicht sehr ungenau gearbeitet hätte. So sprang die gewählte Einstellung nach dem Loslassen des ColorPro Wheel gerne mal auf den vorherigen Wert zurück, was für Frustration sorgte.
Alternativ kann das Einstellungsmenü auch über den präzisen kleinen Joystick auf der Rückseite des Monitors gesteuert werden. Eine dritte Kontrollmöglichkeit für die Monitor-Einstellungen ist der kostenlose Display-Manager. Mit dieser kleinen Software lassen sich alle am Rechner angeschlossenen Monitore von ViewSonic problemlos verwalten.
Das ViewSonic ColorPro Wheel ist gleichzeitig eine Bedienhilfe für das Monitor OSD und Bildbearbeitungsprogramme sowie Kolorimeter. [Foto: MediaNord]
Zusätzlich ist das ColorPro Wheel noch mit Anwendungen wie Capture One und Photoshop kompatibel und kann das Arbeitsleben hier durchaus erleichtern, wenn es denn funktioniert. ViewSonic kündigte auch an, dass weitere Software-Kompatibilitäten geplant sind. Auch das ColorPro Sense ist ViewSonic-exklusiv. Mit diesem Tool kann der Bildbearbeiter Farben über dem Kolorimeter erkennen und bekommt Vorschläge, welcher Pantone-Farbe der gemessene Farbton entspricht.
Die 3.840 x 2.160 Pixel Auflösung des 27 Zoll großen IPS-Panels des ViewSonic VP2786-4K erreicht eine Leuchtdichte von maximal 350 cd/m². Bei einer schnellen Messung mit unserem Leuchtdichten-Belichtungsmesser zeigte sich die Helligkeitsverteilung recht homogen. Die Lichtquelle, die ViewSonic für den VP2786-4K einsetzt, ist LED.
Wie üblich haben IPS-Panels einen sehr großen Blickwinkel, auch der VP2786-4K macht mit 178 Grad horizontal und vertikal keine Ausnahme. Mit einer maximalen Bildwechselfrequenz von 60 Bildern pro Sekunde ist der VP2786-4K nicht besonders flott unterwegs und auch seine Grau zu Grau Zeit ist mit fünf Millisekunden sorgt bei Gamern nicht gerade für Freudentaumel. Aber dafür wurde der VP2786-4K auch gar nicht konstruiert.
Wo der ViewSonic VP2786-4K allerdings aufdreht, ist bei der Farbdarstellung. Zum einen wird Farbe mit 10 Bit pro Kanal dargestellt, was etwa 1,07 Milliarden Farben entspricht. Zudem kann der Monitor auch HDR10-Inhalte wiedergeben, was sich in verbesserter Detaildarstellung in sehr hellen und dunklen Bildbereichen darstellt. Der VP2786-4K deckt unter anderem 100 Prozent des für Fotografen wichtigen AdobeRGB- und sRGB-Farbraums ab.
Mit dem ViewSonic vDisplayManager können verschiedene Anpassungen für Farbsehschwächen vorgenommen werden. [Foto: MediaNord]
Das Informationspanel im vDisplayManager zeigt unter anderem die Firmwareversion an und bietet gleich dazu eine Update-Funktion. [Foto: MediaNord]
Der vDisplayManager ermöglicht auch den Wechsel des des AV-Eingangs. [Foto: MediaNord]
Mit einer simplen Auswahl lassen sich vordefinierte Farbräume im vDisplayManager auswählen. [Foto: MediaNord]
Im Hauptmenü des vDisplayManagers sind die unterschiedlichen Funktionsbereiche in übersichtlicher Form dargestellt. [Foto: MediaNord]
Idealerweise sollte man bei der Bildbearbeitung eher gedämpftes bis sehr wenig Umgebungslicht haben, damit die Augen auch feinste Helligkeitsunterschiede im Bild wahrnehmen können. Ist das nicht vollumfänglich möglich, so sollte man zumindest versuchen, keine Lichtreflexe auf dem Display zu haben. Dabei kann eine Lichtschutzhaube helfen, die beim ViewSonic VP2786-4K mit zum Lieferumfang gehört. Diese wird magnetisch am Monitor befestigt und sorgt für einen gewissen Schutz.
Fazit
Uns hat der VP2786 von ViewSonic ziemlich gut gefallen, da der Aufbau des Monitors vorbildlich einfach ist. Auch die Farbdarstellung hat uns "out of the Box" überzeugt. Bei einem Preis von etwas weniger als 1.500 Euro hätten wir allerdings erwartet, dass das ColorPro Wheel weiterhin präzise funktioniert, auch wenn es, wie bei unserem Testgerät, schon durch einige Redaktionen benutzt wurde. Das Gleiche gilt auch für die sehr schwammige horizontale Schwenkung der Mittelsäule. Geräte für den professionellen Einsatz dürften diese Probleme eigentlich nicht haben.
Kurzbewertung
- Kinderleichter Aufbau
- Leichte Bedienbarkeit
- Vorkalibriert
- Colorimeter inklusive
- Schwammige Schwenkfunktion
- Ungenaues ProColor Wheel