Braucht’s ein ganzes Buch, um ein Programm vorzustellen, das auch als so genannte Bundle-Software höherwertigen Digitalkameras beigefügt wird? Die Antwort gibt der Autor Daniel Mandl in seinem 400 Seiten starken Buch über Photoshop Elements 3, und sie fällt eindeutig positiv aus. Zumal das Programm aus dem Hause Adobe kommt und mit Photoshop CS zwar nicht in allen, aber doch gar nicht so wenigen Punkten mithalten kann. Wer sich mit "Elements 3" gut auskennt, braucht bei einem späteren Umstieg auf Photoshop CS keine Grundkurse oder voluminösen Handbücher mehr. Diese Schrittfolge hatte vielleicht auch der Autor im Auge und bietet eine sehr kenntnisreiche und detaillierte Einführung in das Programm und zugleich in die Grundlagen der Bildbearbeitung – für Windows- wie auch Macintosh-Benutzer.
In der Einleitung werden Installation, Voreinstellungen, Monitorkalibrierung sowie Farbraum und Farbeinstellungen abgehandelt. Auf diese "Vorspeise" folgt das Hauptgericht in sechs Gängen bzw. Kapiteln: In den Grundlagen wird der Leser durch das Programm geführt und lernt Menü- und Symbolleiste, Schnellkorrektur und Standardbearbeitung, die einzelnen Werkzeuge und die Paletten kennen. Das ist nicht so trocken, wie es sich anhört, denn immer wieder lockert der Autor den Rundgang mit bebilderten Beispielen, besonderen Hinweisen, praxisbezogenen Tipps und instruktiven Exkursen auf. Im nächsten Abschnitt werden der Datei- bzw. Fotobrowser vorgestellt, wie man aus seiner Bilddatei-Ansammlung eine Sammlung macht, sprich Ordnung ins Chaos bringt und auf solider Basis dann kreativ weiterarbeiten kann. Eine Diashow oder eine Präsentation, ein Album oder eine Archiv-CD/DVD können viel effizienter erstellt werden, wenn vorher wohlüberlegt gesammelt, aufbereitet und katalogisiert wurde. Damit ist dann auch das nächste Kapitel vorbereitet, in dem es darum geht, wie man Bilder kommuniziert: in multimedialen Diashows, als Fotoalbenseiten oder Ausdruck, als E-Mail-Anhang, Postkarte, Kalender oder Web-Fotogalerie. Nach der Beschreibung dieser "Exportmöglichkeiten" wendet sich der Autor in den letzten drei Abschnitten der eigentlichen Bildoptimierung zu. Im Kapitel Schnellkorrektur werden Möglichkeiten, aber auch Grenzen der Optimierung auf Knopfdruck anhand von zahlreichen (Bild-) Beispielen besprochen. Nicht allen Bild- und Farbfehlern kann man auf diesem Wege beikommen, aber es geht hier nicht alleine um Fehlerkorrektur – auch kreative Veränderungen und Variationen werden vorgestellt. Gleichsam en passant erwirbt man praktisches Grundwissen: was ein Histogramm aussagt, welche Kameraauflösung zu welcher Ausgabeauflösung passt, warum man während des Bearbeitungprozesses im TIFF- oder PSD-Format verbleiben sollte, was EXIF-Informationen sind u. a. m. Derart gerüstet können wir uns in den letzten beiden Kapiteln dem Standardeditor und der Arbeit mit Ebenen und Filtern zuwenden. Immer mehr Digitalfotografen arbeiten in Zeiten höherer Qualität, Auflösung und Ansprüche mit dem Raw-Format, und hier ist manuelle Bildbearbeitung von A-Z angesagt. Der Autor schlägt hierzu einen Workflow vor, der von der Beseitigung des Farbrauschens und der Farbstichigkeit, über Belichtungs- und Kontrastkorrekturen bis hin zum Weichzeichnen bzw. Schärfen von Bildern oder auch gezielt ausgesuchten Bildpartien reicht. Letzteres leitet über zum Einsatz der Ebenentechnik und spezieller Filter, zur Nutzung der Verrechnungsmodi, zur Montage von Bildteilen, zur Kombination von Bild- und Textebenen und zum Freistellen und Maskieren von Bildpartien.
Noblesse oblige, könnte man resümieren: Wenn sich jemand mit einem Programm aus dem Hause Adobe beschäftigt, dann nimmt ihn dieses Produkt in die Pflicht. Dieser Herausforderung ist Daniel Mandl voll und ganz gerecht geworden, lediglich die Aufbereitung von Dateien für das Web ist etwas zu kurz geraten. Die Ausstattung des Bandes ist opulent, durchweg findet man 4-farbige Abbildungen auf "schwerem" Papier, so dass man beim Lesen einer Seite nicht bereits die Bilder des nächsten Kapitels erahnt. Manche Seiten wirken ein wenig überladen bzw. unruhig, da sich auf ihnen zu viele Textschnipsel, Abbildungen und unterschiedliche Schrifttypen "tummeln". (Dr. Bernd Schäbler)