Kompaktkamera für Vlogger
Sony ZV-1F im Test
Seite 3 von 5, vom 2025-03-08 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln
Bildqualität
Mit ihrer F2,0 lichtstarken Festbrennweite und dem für Kompaktkameras großen 1"-Sensor mit 20 Megapixeln Auflösung bietet die Sony ZV-1F gute Voraussetzungen für eine schöne Bildqualität, schließlich hat sich diese Sensorgröße seit Jahren beispielsweise in der RX100-Serie von Sony bewährt. Der komplette Labortest mit allen Diagrammen und erläuternden Texten, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, ist kostenpflichtig über die weiterführenden Links abrufbar. Auch Testbilder bei allen ISO-Empfindlichkeiten im JPEG-Format bieten wir als kostenpflichtigen Download an. In digitalkamera.de-Premium ist beides bereits enthalten.
Auf der rechten Seite ist bei der Sony ZV-1F nichts dem Drehgelenk des Touchscreens im Weg, denn... [Foto: MediaNord]
... die Schnittstellen für Mikrofon, USB-C (samt Stromversorgung) und Micro-HDMI sitzen bei der Sony ZV-1F alle auf der linken Seite. Sie werden von kleinen per Gummilaschen gesicherten Plastikabdeckungen geschützt. [Foto: Sony]
Trotz des großen Bildwinkels von fast 95 Grad der Ultraweitwinkel-Festbrennweite mit 20 Millimeter Kleinbildäquivalent ist die Verzeichnung in der Labormessung minimal. So bleiben parallel zum Bildrand verlaufende Linien gerade. Zudem hält sich die Randabdunklung mit maximal 0,7 Blendenstufen, das sind unter 40 Prozent Randabdunklung, in Grenzen. Allerdings sinkt sie auch beim Abblenden nie unter 30 Prozent, bleibt also stets präsent, fällt aber dank des sanften Helligkeitsabfalls kaum auf. Die Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen sind zwar im Mittel gering, können aber an den Bildrändern bei harten Kontrasten mit bis zu einem Pixel Ausdehnung durchaus leicht sichtbar werden.
Das alles ist aber nichts im Vergleich zu den enormen Randunschärfen. Dabei begeistert die Festbrennweite zunächst mit einer sehr hohen Auflösung von bis zu 67 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast im Kleinbildäquivalent. Dieses Maximum wird bei F2,8 erreicht, aber auch bei Offenblende F2 und auf F4 abgeblendet ist die Auflösung im Bildzentrum mit fast 60 beziehungsweise knapp 65 lp/mm hoch. Beim weiteren Abblenden sinkt die Auflösung bis knapp unter 50 lp/mm bei F8, was für den kleinen Sensor beziehungsweise seine kleinen Pixel nicht ungewöhnlich ist.
Am Bildrand hingegen bewegt sich die Auflösung im Bereich von F2 bis F5,6 bei lediglich 19-21 lp/mm, bei F8 wird mit 26 lp/mm die maximale Randauflösung erreicht, was ebenfalls sehr gering ist. Das reicht kaum für einen Ausdruck in DIN A4. Zum Glück fällt diese niedrige Randauflösung bei Videoaufnahmen aufgrund der dann genutzten rund 8 Megapixel bei 4K oder nur 2 Megapixel bei Full-HD sowie dem Bildbeschnitt des 3:2-Bildsensors auf das 16:9-Videoformat nicht ganz so negativ ins Gewicht, zumal selten der wichtigste Bildinhalt bis in die Ecken reichen dürfte.
Dennoch ist diese niedrige Randauflösung ein Armutszeugnis für die Festbrennweite, schließlich sollten Festbrennweiten eigentlich eine besonders gute Bildqualität liefern. Der relative Auflösungs-Randabfall liegt bei mindestens 46 Prozent und erreicht im Maximum bis zu 71 Prozent. Am stärksten ist er bei F2,8 und F4, bei F2 und F5,6 ist er kaum niedriger, bei F8 ist er am geringsten, was insgesamt hauptsächlich an der guten Auflösung im Bildzentrum vor allem bei F2,8 und F4 liegt.
Die restlichen Messungen, die den Bildsensor betreffen, liefern hingegen die erwarteten guten Ergebnisse. So bewegt sich der Signal-Rauschabstand bis ISO 1.600 auf einem akzeptablen Niveau von über 35 dB. Das Rauschen ist feinkörnig und wird bei ISO 3.200 leicht, aber bei höheren Empfindlichkeiten immer deutlicher in Form von Helligkeitsrauschen sichtbar. Unangenehmes Farbrauschen spielt hingegen praktisch keine Rolle. Die Texturschärfe zeigt vor allem bis ISO 800 detailreiche Bilder. Darüber fällt der Detailgrad immer mehr ab, doch selbst bei ISO 3.200 liefert die Sony noch ausreichend viele Details, auch wenn die Bilder hier schon etwas weicher sind.
Der Lithium-Ionen-Akku der Sony ZV-1F reicht für 360 Fotos oder 90 Minuten Full-HD-Video (oder ca. 50 Minuten 4K) am Stück. Das Speicherkarteninterface unterstützt neben SD-/SDHC-/SDXC-Karten auch MemorySticks. [Foto: MediaNord]
Die Eingangsdynamik bewegt sich bis ISO 800 auf einem hohen Niveau von über 10 Blendenstufen, bis ISO 125 sind es sogar über die 11 Blendenstufen. Oberhalb von ISO 1.600 sinkt der Dynamikumfang linear ab und verliert eine Blendenstufe pro ISO-Empfindlichkeitsstufe. Die Tonwertkurve verläuft zwar angesteilt, aber nicht zu kräftig, was für kontrastreiche Mittentöne sorgt. Beim Ausgangs-Tonwertumfang zeigt sich ebenfalls die nicht zu aggressive Bildaufbereitung der ZV-1F mit einem insgesamt recht stetig abfallenden Messwert.
Bis ISO 400 ist der Ausgangs-Tonwertumfang mit über 192 von 256 möglichen Helligkeitsstufen gut, bei ISO 80 sind es sogar sehr gute über 224. Bis ISO 800 bleibt der Messwert knapp im guten Bereich von über 160 Abstufungen. Bei höheren Empfindlichkeiten beginnt der Wert stärker zu sinken, bereits bei ISO 3.200 ist der Tonwertumfang mit unter 128 Stufen nur noch ausreichend.
Die Farbgenauigkeit ist mäßig, einige Farbtöne leiden vor allem an einer deutlich aufgedrehten Sättigung. Im Mittel ist die Farbabweichung noch in Ordnung. Der Farbenvielfalt tut dies keinen Abbruch, bis einschließlich ISO 800 differenziert die Sony ZV-1F mehr als 4 Millionen Farbtöne. Selbst bei ISO 3.200 sind es noch 2 Millionen, was etwa der Farbauflösung des durchschnittlichen menschlichen Auges entspricht.
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