Hochauslösende, spiegellose Vollformat-Systemkamera

Testbericht: Nikon Z 7

Inhaltsverzeichnis

  1. Ergonomie und Verarbeitung
  2. Ausstattung
  3. Bildqualität
  4. Fazit und Kurzbewertung
  5. Messwerte (Premium)
  6. Bewertungstabelle (Premium)
  7. Bewertungsdiagramme (Premium)
  8. Technische Daten
  9. Alternativen (Premium)
Seite 3 von 5, vom 2018-09-21 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Bildqualität

Die Nikon Z 7 ist mit einem knapp 46 Megapixel auflösenden Kleinbildsensor (36 mal 24 mm) ausgestattet. Es handelt sich um einen rückwärtig belichteten CMOS-Sensor, so dass die lichtempfindliche Fläche gegenüber herkömmlichen CMOS-Sensoren, bei denen die Leiterbahnen über der lichtempfindlichen Fläche liegen, größer ist. Als Nebeneffekt kann der Sensor auch Licht, das nicht ganz senkrecht einfällt, besser verarbeiten. Das sorgt für weniger Farbsäume, Vignettierung und Randunschärfe. Im Grunde ähnelt der Sensor der Z 7 stark dem der Nikon D850, aber allein schon die integrierten Phasen-Autofokus-Sensoren zeigen, dass es sich um eine Neuentwicklung handelt. Laut Nikon wurde der Sensor selbst entwickelt, wird aber im Auftrag bei einem anderen Hersteller gefertigt, der in der Fertigung wiederum Nikon-Equipment zur Chipherstellung einsetzt. Auch wenn Nikon ihn nicht selbst herstellt, steckt also viel Nikon-Technik drin.

Um die Bildqualität der Nikon Z 7 genau zu analysieren, haben wir sie nicht nur in der Praxis getestet, wobei die Z 7 eine etwas dunkle Belichtung zeigte, sondern auch in unserem Testlabor. Neben dem Nikon Z 24-70 mm F4 S kam dabei auch das Nikon Z 35 mm F1.8 S zum Einsatz, dessen Testbericht über die weiterführenden Links abgerufen werden kann. Der kostenpflichtige Labortest der Z 7, auf dem die folgenden Betrachtungen beruhen, ist ebenfalls über die weiterführenden Links erreichbar. Er enthält zahlreiche Diagramme mit allen Messwerten und Erklärungen zu den Diagrammen. Der Kauf des Labortests oder einer Prepaid-Labortest-Flatrate für den zeitlich begrenzten Zugriff auf das gesamte Archiv mit über 1.700 Labortests unterstützt uns übrigens auch bei der Arbeit an kostenlosen und ausführlichen Kameratestberichten wie diesem. Vielen Dank dafür.

Das Nikon Z 24-70 mm F4 S zeigt bereits bei Offenblende eine sehr hohe Auflösung im Bildzentrum. Über 70 Linienpaare pro Millimeter (lp/mm) bei 50 Prozent Kontrast sind überhaupt kein Problem, im Weitwinkel sind es sogar über 80 lp/mm. Beim Abblenden kann die Auflösung nur bis F5,6 teilweise noch im Bildzentrum zulegen, danach reduziert Beugung die Auflösung etwas. Dennoch hält sich locker bis F11 das hohe Auflösungsvermögen, erst jenseits von F16 sinkt die Auflösung unter 60 lp/mm, was immer noch ein hoher Wert ist. Am Bildrand löst das Zoom überraschenderweise in Telestellung am schwächsten auf. Während bei kurzer und mittlerer Brennweite bereits bei Offenblende sehr gute 55 lp/mm anliegen, die sich beim Abblenden auf F11 sogar noch auf bis zu 64 lp/mm steigern lassen, muss das Objektiv in Telestellung auf mindestens F8 abgeblendet werden, schießt dabei aber gleich über die 60 lp/mm hinaus (bei F4 sind es nur knapp 38 und bei F5,6 gut 46 lp/mm) und erreicht bei F11 sogar einen Bestwert von 67 lp/mm, womit hier die höchste Randauflösung aller Brennweiten erreicht wird.

Optische Fehler zeigt das Z 24-70 mm F4 S kaum. Die Verzeichnung wird von der Kamera perfekt auskorrigiert, auch Farbsäume in Form chromatischer Aberrationen waren nicht messbar. Anders sieht es bei der Randabdunklung aus. Im Weitwinkel und im Tele ist diese bei Offenblende mit bis zu 1,4 Blendenstufen Lichtverlust in den Bildecken deutlich sichtbar, auch wenn ihr Verlauf sich mit sanfter Natürlichkeit zeigt. Abblenden auf F5,6 hilft, ab F8 ist die Randabdunklung mit unter einer halben Blendenstufe vernachlässigbar gering.

Die Nikon Z 7 bietet eine ISO-Empfindlichkeit von 64 bis 12.800, die sich auf ISO 32 und bis zu 51.200 erweitern lässt. Diese Erweiterungen gehen allerdings mit diversen Einbußen bei der Bildqualität einher. Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bis knapp unter ISO 200 auf einem guten Niveau von über 40 dB, bis ISO 1.600 bleibt dieser mit über 35 dB akzeptabel, oberhalb von ISO 6.400 sinkt er dramatisch ab. Dabei bleibt das Rauschen stets feinkörnig, zeigt sich ab ISO 3.200 aber mit leichtem Helligkeitsrauschen, das oberhalb von ISO 6.400 stark zunimmt (alle Messungen im JPEG-Format). Farbrauschen spielt hingegen praktisch keine Rolle. Bis ISO 3.200 zeigt die Z 7 eine sehr hohe Texturschärfe, die dann aber stark abnimmt. Während bei ISO 6.400 noch leidlich ausreichend Details vorhanden sind, zeigen die Bilder spätestens ab ISO 12.800 deutlich Verluste feiner Strukturen. Bei niedrigen ISO-Empfindlichkeiten hingegen gibt es sogar eine leichte Überschärfung, wobei sich die Schärfeartefakte im Rahmen halten.

Während die Eingangsdynamik bei ISO 32 aufgrund der Signaldämpfung nur gut zehn Blendenstufen beträgt, erreicht diese bei ISO 64 über elf Blendenstufen. Bis ISO 800 nimmt die Eingangsdynamik nur minimal ab, jedoch bleibt sie bis ISO 6.400 auf einem hohen Niveau von über zehn Blendenstufen. Bis ISO 51.200 bricht sie auf acht Blendenstufen ein. Die Tonwertübertragung zeigt, mit Ausnahme der signalgedämpften ISO 32 mit einem flacheren Verlauf, eine deutliche Steigerung der Kontraste vor allem im mittleren Helligkeitsbereich, was zu einer knackigen Bilddarstellung führt. Der Ausgangs-Tonwertumfang ist bis ISO 64 mit 256 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen ausgesprochen gut und sinkt dann recht linear mit der ansteigenden Empfindlichkeit. Bis ISO 200 ist der Wert mit über 224 Helligkeitsabstufungen sehr gut, bei ISO 400 sind es gute bis sehr gute 192 Abstufungen und bei ISO 800 noch knapp gute 160 Abstufungen. Darüber nimmt der Ausgangs-Tonwertumfang langsamer ab, bis er bei ISO 6.400 den Wert von 128 Stufen knapp unterschreitet. Die Werte von weniger als 96 Abstufungen bei allen höheren Empfindlichkeiten liegen nicht mehr im akzeptablen Bereich.

Die Farbabweichung der Nikon Z 7 ist ungewöhnlich hoch für eine Profikamera. Die Farben sind recht poppig, vor allem im Bereich von Orange, Rot, Magenta und Lila. Cyantöne sind deutlich Richtung Blau verschoben. Das sorgt für einen subjektiv schönen, farbenfrohen Bildeindruck, ist aber alles andere als neutral. Dabei kann man sich über die vielfältigen Weißabgleichseinstellmöglichkeiten inklusive einer konfigurierbaren Automatik eigentlich nicht beschweren, zumal der manuelle Weißabgleich äußerst exakt arbeitet. Nur oberhalb von ISO 12.800 zeigen sich leichte, bei höherer Empfindlichkeit stärker werdende Farbstiche im Bild.

Wie bereits eingangs erwähnt, belichtet die Nikon Z 7 äußerst konservativ-vorsichtig. Man könnte sagen, sie meidet die Lichter wie der Teufel das Weihwasser. Sorgt man nicht bereits vor der Aufnahme für eine leichte Belichtungskorrektur, je nach Motiv von +0,3 bis +0,7 Blendenstufen, so wirken die Bilder etwas dunkel, bieten aber eine gute Tiefenzeichnung, sobald man sie mit der Bildbearbeitung herausarbeitet. Vor allem bei JPEG-Aufnahmen, die man eigentlich nicht bearbeiten möchte, sollte man das beachten. Im Raw-Format hingegen ist die vorsichtige Belichtung durchaus von Vorteil, kann man die nötige Zeichnung doch perfekt herausarbeiten, zumal eine viel höhere Farbtiefe von bis zu 14 statt 8 Bit pro Farbkanal zur Verfügung steht.

Alles in Allem bietet die Nikon Z 7 vor allem bei niedrigen Empfindlichkeiten eine exzellente Bildqualität, was nicht zuletzt dem sehr guten Zoomobjektiv Z 24-70 mm F4 S zu verdanken ist. Bis ISO 800 gibt es kaum Einschränkungen bei der Bildqualität, aber auch bis ISO 3.200 halten sie sich im Rahmen. Anders sieht es bei ISO 6.400 aus, die man zur Not zwar noch einsetzen kann, aber nicht sollte. Ab ISO 12.800 bricht die Bildqualität deutlich ein. Eine Available-Light-Kamera ist die Z 7 also keineswegs. Am wohlsten fühlt sie sich bei niedrigen Empfindlichkeiten, beispielsweise bei der Landschafts- und Studiofotografie, der Hochzeitsfotografie (draußen) oder anderen Motiven bei gutem Licht, wo ihre exzellente Bildqualität voll zur Geltung kommt.

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