Lichtstarke Kompaktkamera mit großem Multiformat-Bildsensor

Testbericht: Panasonic Lumix DC-LX100 II

Seite 2 von 5, vom 2018-12-31 (Autor: Benjamin Kirchheim)Zur Seite 1 wechseln

Ausstattung

Mit ihren manuellen Einstellrädern für Blende und Belichtungszeit richtet sich die Panasonic LX100 II sicher eher an Fotografen, die gerne halbautomatisch oder manuell fotografieren. Aber auch eine "Paniktaste" ist vorhanden, sie befindet sich gut erreichbar hinter dem Auslöser auf der Kameraoberseite. Dahinter verbergen sich zwei Modi: iA ist die reine Vollautomatik mit Motiv-, Gesichts- und Bewegungserkennung, iA+ hingegen erlaubt und dem Fotografen, gewissen kreativen Einfluss auszuüben. So kann er etwa die Belichtungskorrektur nutzen oder entscheiden, ob das Bild eine geringe oder hohe Schärfentiefe aufweisen soll, ganz ohne die Blende direkt einstellen zu müssen, denn das übernimmt dann weiterhin die Kamera. Ebenfalls beeinflusst werden kann der Weißabgleich, auch wieder benutzerfreundlich für Anfänger mit "wärmer und kälter" beziehungsweise blauer oder roter.

Was ebenfalls nicht fehlt sind nützliche Funktionen wie HDR oder Panorama. Der einfache Schwenkpanoramamodus versteckt sich hinter der Serienbildfunktionstaste. Die LX100 II lässt sich dann horizontal oder vertikal beziehungsweise im Hoch- oder Querformat schwenken, auch eine Auswahl des Bildwinkels ist möglich, wobei ein größerer Bildwinkel leider mit einer geringeren Auflösung einhergeht. Wer etwas Auflösung möchte, schwenkt am besten im Hochformat mit kleinerem Bildwinkel, der dann allerdings weniger als 180 Grad beträgt. Richtig hohe Auflösungen erreicht man aber letztlich nur unter Verwendung eines Stativs, eines echten Panoramakopfes und der entsprechenden Bildbearbeitung am PC.

Beim HDR-Modus kann man den Belichtungsumfang automatisch wählen lassen oder manuell einstellen, +/- 3 EV sind der maximale Spielraum. Die Kamera richtet die Bilder beim Zusammensetzen automatisch deckungsgleich aus, man kann also auch aus der Hand fotografieren. Mehr Spielraum bietet aber auch hier der klassische Weg über die Belichtungsreihenfunktion. Wahlweise 3, 5 oder 7 Bilder nimmt die LX100 II mit bis zu einem EV Belichtungsabstand auf, so dass man einen höheren Dynamikbereich abdecken kann. Andere Reihenaufnahmefunktionen nehmen Weißabgleichsreihen, Blendenreihen oder sogar Fokusreihen auf, die man dann später am PC zusammensetzen kann (sogenanntes Stacking).

Wer es lieber etwas einfacher mag, greift auf die 4K-Fotofunktionen zurück. Diese eignen sich entweder als sehr schnelle Serienbildfunktion, so dass man den richtigen Auslösemoment praktisch nicht mehr verpassen kann, oder aber als Fokusreihenaufnahmefunktionen. Dabei kann man sich entweder hinterher den richtigen Schärfepunkt aussuchen oder man lässt die Kamera mit der integrierten Stackingfunktion die Bilder zu einem Foto mit größerer Schärfentiefe zusammenrechnen. Die 4K-Funktionen haben allerdings zwei Nachteile: Einerseits beschränkt sich die Auflösung auf gut 8,4 Megapixel, die zudem aus einem Video extrahiert werden, was zusätzlich etwas Qualität kostet. Das reicht für das Internet oder den heimischen PC oder Fernseher, nicht aber für große Poster. Die andere Einschränkung ist vielleicht für manchen noch entscheidender: Bei der 4K-Funktion gibt es einen deutlichen Bildbeschnitt um den Faktor 1,25. Aus dem 24-75mm-Objektiv wird also ein 30-94mm-Objektiv.

Bei der "richtigen" Serienbildfunktion hingegen gibt es selbstverständlich keinen Bildbeschnitt. Elf Bilder pro Sekunde verspricht Panasonic, in der Praxis werden diese sogar minimal überschritten. 11,2 bis 11,3 Serienbilder pro Sekunde waren es bei unserer Messung für wahlweise 101 JPEG- oder 37-Raw-Bilder in Serie. Das kann sich durchaus sehen lassen? Ist der Puffer voll, sinkt die Serienbildgeschwindigkeit auf 5,6 JPEG- beziehungsweise 1,9-Raw-Bilder pro Sekunde. Allerdings wird der Fokus nur bei langsamerem Tempo von 5,5 Serienbilder pro Sekunde nachgeführt. Das bedeutet für JPEG endlose Serienbildaufnahmen bis die Speicherkarte voll ist.

Für Videoaufnahmen bietet die LX100 II auf dem Papier gute Werte: In 4K-Auflösung sind maximal 30 Bilder pro Sekunde möglich, in Full-HD sogar 60 Bilder pro Sekunde. Zoom und Fokus bleiben aktiv, wobei der Fokus nicht hörbar ist, das Zoom dank der langsameren Arbeit nur sehr leise. Die DFD-Fokustechnologie sorgt jedoch für ein gelegentliches Mikropumpen des Fokus, was vor allem in 4K-Auflösung nicht ganz so schön anzusehen ist. Gute Videos werden aber ohnehin manuell fokussiert und verzichten möglichst auf Zoom- und Schwenkeffekte, stattdessen kommt der Videoschnitt zum Einsatz.

Jedoch gibt es bei 4K-Videos eine störende Einschränkung: Auch hier sorgt der Bildbeschnitt für einen kräftigen Weitwinkelverlust. In Full-HD hingegen kann der gesamte Bildsensor verwendet werden. Mit bis zu 100 Mbit/s bietet die 4K-Videofunktionen ansonsten eine gute Qualität, in Full-HD sind maximal 28 Mbit/s möglich, was ebenfalls genug für eine ordentliche Bildqualität ist. Zudem kann der Videograf zwischen AVCHD und MP4 wählen. Wenn es um den Videoton geht, ist die LX100 II weniger für professionelle Ansprüche geeignet. Zwar gibt es eine Pegelanzeige samt Aussteuerungsmöglichkeit, doch der Ton wird ausschließlich über das integrierte Stereomikrofon aufgezeichnet, eine hohe Tonqualität ist damit nicht möglich.

Auf den ersten Blick bietet die Panasonic Lumix DC-LX100 II keinen Blitz, dafür aber einen TTL-Systemblitzschuh. Im Karton findet man jedoch einen kleinen Aufsteckblitz, der zwar kompakt ausfällt, aber auch nur eine von uns gemessene Leitzahl von 7,6 bietet. Immerhin ist das etwas mehr, als Panasonic verspricht. Leider ist der Blitz weder schwenk- noch drehbar, aber immerhin wird er von der Kamera mit Strom versorgt. Hier hätte Panasonic gerne zum Micro-Four-Thirds-Partner Olympus schielen können, denn dort gibt es einen kleinen Aufsteckblitz mit Dreh- und Schwenkreflektor mit etwas höherer Leitzahl und Kamera-Stromversorgung. Sei es drum, im Zubehör bietet Panasonic TTL-Systemblitze für verschiedene Ansprüche an. Zudem erlaubt die Kamera, sogar mit dem kleinen mitgelieferten Blitz, allerlei Einstellung von der Wahl des Blitzzündzeitpunkts über eine Blitzbelichtungskorrektur bis hin zu einer manuellen Blitzleistungswahl in feinen Abstufungen. Dank des Zentralverschlusses blitz die LX100 II sogar mit der kürzesten Belichtungszeit von 1/4.000 Sekunde.

Apropos Zentralverschluss und Belichtungszeiten: Die LX100 II löst fast unhörbar aus, der Zentralverschluss schränkt jedoch die kürzest mögliche Belichtungszeit bei offener Blende ein. Erst abgeblendet auf F4 steht die kürzeste Belichtungszeit von 1/4.000 Sekunde zur Verfügung. Wer noch leiser oder kürzer belichten möchte, kann den elektronischen Verschluss aktivierten, der bis zu 1/16.000 kurze Belichtungszeiten erreicht. Bei schnellen Motiven kann es jedoch zum gefürchteten Rolling-Shutter-Effekt kommen, auch wenn dieser bei der LX100 II nicht mehr ganz so dramatisch ausfällt.

Die Wiedergabefunktion bietet dem Fotografen allerlei Bildbearbeitungsmöglichkeiten, etwa den Bildbeschnitt, das Drehen oder eine Auflösungsreduzierung. Sogar Raw-Dateien lassen sich nachträglich entwickeln und als JPG speichern und Filme können zerteilt und zusammengefügt werden. Mit Hilfe der Intervallfunktion aufgenommene Fotos können direkt zu einem Zeitrafferfilm zusammengefügt werden. Filtereffekte dagegen lassen sich nur bei der Aufnahme einstellen, immerhin 22 Stück davon bietet die LX100 II, was viele Freiheiten lässt, zumal manche Effekte noch Einstellmöglichkeiten bieten.

Dank Bluetooth und WLAN verbindet sich die LX100 II mit Smartgeräten. Das Bluetooth erlaubt eine dauerhafte Verbindung, beispielsweise zur Nutzung des Smartphone-GPS. Eine Bildübertragung oder aber die Fernsteuerung der Kamera mit Livebildübertragung erfolgt hingegen via WLAN. Auch ein drahtloses Übertragen der Bilder auf einen PC im Heimnetzwerk ist mit der LX100 II möglich.

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