Bildqualität
Um die Bildqualität der Vollformat-DSLR Pentax K-1 Mark II zu ermitteln, haben wir sie nicht nur in der Praxis erprobt, sondern, wie jede andere Kamera auch, einem Labortest unterzogen. Zum Einsatz kam dabei das Pentax HD DFA 24-70 mm F2.8 ED SDM WR, eine moderne Konstruktion aus 17 Linsen, die in zwölf Gruppen angeordnet sind. Die gesamten Laborergebnisse, auf denen die folgenden Betrachtungen beruhen, können gegen ein kleines Entgelt über die weiterführenden Links eingesehen werden. Mit dem Kauf wird zudem dieser kostenlose Testbericht finanziell unterstützt.
Der 36x24 mm große Vollformatsensor der Pentax K-1 Mark II löst 36 Megapixel auf. [Foto: MediaNord]
ED- und asphärische Linsen sollen optische Fehler beim Pentax HD DFA 24-70 mm F2.8 ED SDM WR minimieren, auch moderne Mehrschichtvergütungen sowie eine schmutzabweisende Beschichtung der Frontlinse sind mit von der Partie. Trotzdem kommt es vor allem in harten Gegenlichtsituationen teilweise zu Überstrahlungen und auch Blendenreflexen. Kreative Fotografen wird das kaum stören, kann man diese Effekte doch auch stimmungsvoll nutzen. Auch sonst bringt das Objektiv gute Voraussetzungen für die kreative Fotografie mit: Das Bokeh ist für ein F2,8 lichtstarkes 24-70mm-Zoom überraschend weich, nicht einmal Farbsäume treten im Unschärfebereich nennenswert auf, was für die gute optische Korrektur spricht.
Die Verzeichnung zeigt ein übliches Verhalten eines Zooms, das einen großen Weitwinkel mit leichtem Tele verbindet. Im Weitwinkel ist eine starke tonnenförmige Verzeichnung zu beobachten, in Telestellung ist sie mittelmäßig kissenförmig, fällt aber durch ihre Form ebenfalls deutlich auf. Am geringsten ist die Verzeichnung bei mittlerer Brennweite, auch wenn sich hier eine unschöne, aber nur leichte Wellenform einstellt. Die chromatischen Aberrationen fallen im Mittel mit höchstens einem Pixel gering aus, auch die Maximalwerte von gut zwei Pixeln halten sich in Grenzen. Die maximale Randabdunklung beträgt bei Offenblende 1,5 Blendenstufen im Weitwinkel und rund eine Blendenstufe bei mittlerer und langer Brennweite. Das ist durchaus typisch für ein Vollformatobjektiv. Auch wenn der Verlauf sanft ist, sieht man das in kritischen Bildbereichen, wie etwa blauem Himmel. Beim Abblenden nimmt die Randabdunklung bis maximal zur Hälfte ab, verschwindet aber nie ganz.
Für die Auswertung der Auflösung müssen wir an dieser Stelle etwas ausholen: Die Pentax K-1 Mark II ist in JPEG etwas ungewöhnlich abgestimmt. Die Auflösung bei 50 Prozent Kontrast, unserem üblichen Vergleichs-Messwert, liegt allenfalls auf dem Niveau einer Kamera mit 16 bis 20 Megapixeln und wird den 36 Megapixeln Sensorauflösung keinesfalls gerecht. Der Blick auf die Grenzauflösung bei zehn Prozent Kontrast, die unsere Laborsoftware ebenfalls ermittelt, aber von uns normalerweise nicht zu Vergleichen herangezogen wird, weil die Auflösung bei 50 Prozent Kontrast besser wahrnehmbar ist, gibt jedoch Entwarnung, denn hier löst die Kamera alles auf, was theoretisch mit dem Sensor möglich ist. Die K-1 II ist damit eine DSLR, die in Raw betrieben werden sollte, denn bearbeiten muss man die (auch die JPEG-)Bilder ohnehin, wenn man nicht auf die zurückhaltende Bildaufbereitung steht. Der Blick auf die Testbilder verrät aber, dass sich die K-1 Mark II von der Detailwiedergabe beispielsweise nicht vor einer Nikon D810 verstecken muss, es sind ähnlich kleine Schriften der Testtafel lesbar. Die folgenden Auflösungswerte sind also schlecht mit anderen Vollformatkameras vergleichbar, die relativen Auflösungen von der Bildmitte zum Bildrand geben lediglich Hinweise auf die Güte des Objektivs.
Das Stativgewinde der Pentax K-1 Mark II sitzt ordnungsgemäß in der optischen Achse. Auch ein Hochformatgriff lässt sich anschließen. [Foto: MediaNord]
Die maximale Auflösung liegt bei 51 Linienpaaren pro Millimeter (lp/mm) und wird bei kurzer und mittlerer Brennweite bereits bei Offenblende im Bildzentrum erreicht. Weiteres Abblenden steigert die Auflösung nicht, lässt sie im Gegenteil sogar leicht sinken. Beugung macht sich jedoch erst ab F16 langsam bemerkbar. In Telestellung hingegen muss das Objektiv um eine Stufe abgeblendet werden, um volle Auflösung zu erreichen. Sie liegt mit 47 lp/mm etwas niedriger als bei den kürzeren Brennweiten, was bei solchen Zooms oft zu beobachten ist. Die höchste Auflösung am Bildrand hingegen stellt sich bei allen Brennweiten erst ab F8 ein und liegt dort bei gut 47-49 lp/mm. Der maximale Randabfall der Auflösung liegt je nach Brennweite bei 15 bis 30 Prozent, wobei überraschenderweise der Weitwinkel am besten abschneidet und die mittlere Brennweite am schlechtesten. Abgeblendet erreicht das Objektiv aber bei allen Brennweiten eine Randauflösung auf dem Niveau der Auflösung im Bildzentrum, was vor allem im Vollformat selten anzutreffen ist.
Doch eine Vollformat-DSLR wird nicht nur wegen ihrer Auflösung und ihrer kreativen Freistellmöglichkeiten bei großen Blendenöffnungen der Objektive gekauft, sondern auch für ihren potentiell hohen Dynamikumfang und gute Low-Light-Fähigkeiten, das heißt geringes Rauschen und hohe Auflösung auch bei höheren Empfindlichkeiten. Hier sollte man jedoch nicht vergessen, dass "nur" ein herkömmlicher CMOS-Sensor mit 36 Megapixeln zum Einsatz kommt und nicht einer der neuen mit besonders hoher Lichtempfindlichkeit wie in der Nikon D850 oder Sony Alpha 7R III, beides Kameras, die deutlich teurer als die Pentax sind.
Der Signal-Rauschabstand bewegt sich bei ISO 100 bis 800 im guten Bereich von über 40 dB, erreicht jedoch keine sehr guten Werte von über 45 dB. Bis ISO 3.200 bleibt der Signal-Rauschabstand mit über 35 dB akzeptabel. Oberhalb von ISO 51.200 sinkt er jedoch auf sehr niedrige Werte von unter 25 dB. Pentax mutet der Kamera, wie auch Nikon mit den extrem hohen ISO-Empfindlichkeiten bei manchen DSLR-Modellen, eine viel zu hohe Empfindlichkeit von bis zu ISO 819.200 zu. Bei den höchsten Empfindlichkeiten ist vom Motiv kaum noch etwas zu erkennen, die Laboranalysesoftware versagte teilweise und die Werte, die noch erhoben werden konnten, sprengten so sehr den üblichen Rahmen, dass wir sie im Sinne der Lesbarkeit der Messergebnisse in den niedrigeren Empfindlichkeiten aus dem Labortest herausnehmen mussten.
Helligkeitsrauschen wird ab ISO 3.200 leicht und ab ISO 51.200 sehr stark sichtbar. Oberhalb von ISO 102.400 wird die Messwertskala gesprengt. Farbrauschen dagegen hat die K-1 II gut unter Kontrolle. Es wird erst ab ISO 102.400 überhaupt langsam sichtbar. Insgesamt bleibt das Rauschen über einen großen Empfindlichkeitsbereich feinkörnig, eine große Blockbildung ist also nicht zu beobachten. Feine Details nehmen bereits langsam ab, sobald man die ISO-Empfindlichkeit auch nur minimal erhöht. Bis ISO 400 spielt dies aber höchstens auf Messwertebene eine Rolle, nicht jedoch in der Praxis. Auch bei ISO 800 und 1.600 ist der Detailverlust durch die Rauschunterdrückung minimal. Darüber werden die Bilder langsam weicher, wobei die Detailrate bei ISO 3.200 noch völlig ausreichend ist, so dass man diese Empfindlichkeit bedenkenlos ansteuern kann. Auch darüber sinkt die Detailrate nur sehr langsam, spätestens jedoch ab ISO 25.600 wirken die Bilder deutlich weicher.
Der Lithium-Ionen-Akku der Pentax K-1 Mark II hält 670 Aufnahmen nach CIPA-Messverfahren durch. Beide SD-Speicherkartenslots sind bis hin zu UHS I kompatibel. [Foto: MediaNord]
Der Dynamikumfang bewegt sich bis ISO 800 auf hohem, wenn auch nicht überragendem Niveau von knapp unter elf Blendenstufen. Erst oberhalb von ISO 3.200 wird der gute Bereich von über zehn Blendenstufen verlassen, bis ISO 12.800 bleibt der Wert mit über neun Blendenstufen befriedigend. Ab hier sinkt der Dynamikumfang jedoch rapide ab, bei ISO 51.200 sind es nur noch 7,5 Blendenstufen, bei ISO 204.800 ist mit mageren fünf Blendenstufen die untere Grenze unserer Skala erreicht.
Die Bildaufbereitung der Pentax K-1 Mark II geht, wie bereits bei der Auflösung festgestellt, eher zurückhaltend zu Werke. Das macht sich in der sanften Tonwertkurve und auch den zurückhaltenden Schärfeartefakten bemerkbar. Der Ausgangs-Tonwertumfang bewegt sich bis ISO 800 auf sehr hohem Niveau von über 224 von 256 möglichen Helligkeitsabstufungen. Darüber sinkt der Wert jedoch schnell ab. Bis ISO 3.200 bleibt der Wert mit 160 Stufen noch gut, bei ISO 12.800 sind es jedoch nur noch knapp akzeptable 96 Helligkeitsstufen. Dass bei ISO 102.400 und erst Recht bei ISO 204.800 nur noch 32 und deutlich weniger Helligkeitsabstufungen übrigbleiben, zeigt schon, was man von der Bildqualität bei solchen Empfindlichkeiten erwarten kann. Höhere Empfindlichkeiten als ISO 51.200 hätte sich Pentax eigentlich sparen können.
Ganz so zurückhaltend ist die Bildaufbereitung in einem Punkt übrigens nicht: Die Kamera steht im Werkszustand auf "Leuchtend" beim Farbprofil, und das merkt man dem Labortest deutlich an. Die Farben sind stark übersättigt und alles andere als neutral. Stellt man das Farbprofil um auf Standard, sinkt allerdings auch die Auflösung leicht (wir hatten den Labortest erst in dieser Einstellung versucht und ob der schlechten Auflösungsmessergebnisse zeitraubend einen zweiten Test mit leuchtend gemacht, was die Auflösung minimal verbesserte und die Farbwiedergabe verschlechterte). Wir können an dieser Stelle nur den Tipp geben, mit den individuellen Einstellmöglichkeiten der JPEG-Bildaufbereitung, die die Kamera bietet, zu experimentieren oder aber, wie weiter oben empfohlen, gleich auf das Rohdatenformat zurückzugreifen. Grundsätzlich ist die K-1 Mark II nämlich in der Lage, viele Farbnuancen zu unterscheiden beziehungsweise wiederzugeben. Bei ISO 100 und 200 sind es an die acht Millionen Farben, bis ISO 3.200 sind es über vier Millionen und selbst bis ISO 12.800 noch über zwei Millionen, was für die jeweiligen Empfindlichkeiten sehr gute Werte sind.