Es ist immer wieder schön zu erleben, dass gute Bücher nicht unbedingt teuer sein müssen. Eines dieser erfreulichen Erlebnisse bietet der Titel "Digitale Fotografie" von Adrian Davies. Auf über 120 Seiten finden Einsteiger hier eine Fülle von Tipps und Erklärungen, alle übersichtlich und "appetitlich" arrangiert. Eines der Hauptanliegen des Autors liegt darin, dem Leser die Grundprinzipien der Fotografie nahe zu bringen. Bilder sollten Geschichten erzählen und nicht einfach nur platte Schnappschüsse sein.
Grob lässt sich das Buch in sieben Kapitel einteilen, wobei die Bildbearbeitungsworkshops eindeutig den Löwenanteil einnehmen. Darin enthalten ist eine Vielzahl von verschiedenen Ideen und Möglichkeiten, Fotos zu verbessern und zu verändern. Um eine klare Linie zu behalten, hat der Autor jeden dieser kleinen – meist zweiseitigen – Workshops nach dem gleichen Muster aufgebaut. In dessen Mittelpunkt stehen zumeist Fotos, die nicht nur zum Thema passen, sondern auch schön anzusehen sind. Auf der linken Seite steht jeweils das behandelte Thema in einer Überschrift. Darauf folgen drei Spalten – meist betitelt mit "Aufnehmen", "Bearbeiten" und "Ausgeben". Dort wird dann zunächst in direktem Bezug zu den dargestellten Fotos erklärt, wie es zu der Aufnahme kam, und welche Besonderheiten es dabei gab, z. B. das ein sehr staubiges Kleinbilddia eingescannt wurde. Daraufhin wird in der Spalte "Bearbeiten" erklärt, wie man dieses Problem am elegantesten lösen kann, und was es dabei zu beachten gilt. Zahlreiche Screenshots illustrieren die durchzuführenden Befehle und Arbeiten. In der Spalte "Ausgeben" wird dann schließlich auf die Besonderheiten des Druckes eingegangen und meist auch noch erläutert, welchem tatsächlichen Zweck das endgültige Foto diente. Ebenfalls erwähnenswert ist die detaillierte Untertitelung der einzelnen Fotovorlagen, die das zu sehende nochmals verbal unterstreicht. Zusätzlich zu den drei Spalten hat Davies eine Menge an Tipps angeführt, die sich immer konkret auf den aktuellen Workshop beziehen. Dazu gehört die korrekte Behandlung von Bildvorlagen ebenso wie die Ermahnung, in Bildprogrammen vorinstallierte Reparaturfilter mit Vorsicht zu genießen, da sie nicht immer zwischen Bilddetail und Staubkorn unterscheiden können.
Aber nicht nur Einsteiger kommen bei den Unterweisungen auf ihre Kosten. Auch fortgeschrittene User finden in Workshops wie "Kreative Landschaften" oder "Solarisieren" eine Menge Ideen und Anregungen. Mit das Beste sind dabei die knappen, aber ausreichenden Erläuterungen. Es juckt einen förmlich in den Fingern gleich selber loszulegen. Zu den weiteren, gerade für Anfänger interessanten Inhalten gehören allgemeine Basisinformationen zu Kamera und Drucker. Ebenfalls sehr bemerkenswert sind die Kurzbiografien der im Buch aufgeführten Fotografen. Wer sich näher für deren Arbeit interessiert, hat sogar die Möglichkeit per E-Mail Kontakt aufzunehmen. Ein ausführlicher Anhang inklusive Glossar macht das Buch zum perfekten Begleiter in den ersten Monaten und Jahren eines jeden Einsteigers in die digitale Fotografie. (Kirsten Hudelist)