Gedrucktes Buch

Rowohlt Digitale Landschaftsfotografie

Mensch und Landschaft sind seit jeher zutiefst verbunden, und das Bild der Landschaft hat den Menschen seit Urzeiten fasziniert. Kein Wunder also, dass Landschaftsfotografie ein beliebtes Thema für Fotografen ist. Die digitale Kamera eröffnet dabei, zusätzlich zu den klassischen Künsten wie Komposition, Licht und Timing, eine neue Dimension. Ob Perfektionierung von Stimmungen oder das Schaffen dramatischer Effekte, "Digitale Landschaftsfotografie" zeigt anhand herausragender Bildbeispiele, wie sich fotografische Kreativität und digitales Know-how verbinden lassen, um außergewöhnliche Landschaftsaufnahmen zu schaffen.

ISBN 3-499-61230-5
Anspruch Anfänger: JAEinsteiger mit Grundwissen: JAFortgeschrittene: JAambitionierter Amateur: JAProfi: NEIN
Rezension

Wer möchte nicht gerne einer Landschaft seine eigene Interpretation geben? Durch die Nutzung digitaler Möglichkeiten ist dies leichter als jemals zuvor. Dieses Buch ist daher weniger ein Leitfaden zur naturrealistischen Fotoaufnahme, sondern vielmehr eine Anleitung zur kreativen Umsetzung eigener Auslegungen der zuvor aufgenommenen Natur. Eines der Anliegen des Autors ist es, Bilder nach der Aufnahme so schnell und so wirkungsvoll wie möglich zu verbessern und zu verändern. Dazu stellt er meist mehrere Methoden vor, aus denen sich der Leser die jeweils für sein Anliegen effizienteste aussuchen kann. Möchte man beispielsweise eine Farbaufnahme in eine Schwarz-Weiß-Fotografie ändern, gibt es (mindestens) vier verschiedene Wege, die durch ihre jeweils unterschiedliche Arbeitsweise auch ganz verschiedene Bildwirkungen haben. Dies wird im Buch anhand ansprechender Bilddokumente sehr anschaulich verdeutlicht. Die Erklärungen zu den einzelnen, immer doppelseitigen Workshops sind zwar kurz und knapp gehalten, aber dennoch gut verständlich und nachvollziehbar. Der Text ist innerhalb jedes Themas in die Bereiche "Aufnehmen", "Bearbeiten" und "Nutzen" gegliedert, komplettiert durch praktische Erläuterungen an den Seitenrändern in Form von Einleitungen, Zitaten, Tipps und Übersichten. Wenn erforderlich, geben Screenshots eine wertvolle Hilfestellung in der Arbeit mit der Software.

Neun verschiedene Kapitel geben einen Einblick in die verschiedensten Möglichkeiten der Bildbearbeitung, wobei die Screenshots und Softwareschritte auf der Photoshop-Produktfamilie basieren. Die ersten Kapitel führen den Leser behutsam in die Welt des digitalen Sehens ein, inklusive Erläuterungen zu Dateiformaten, Brennweitenvergleiche und Tipps zum Einscannen analoger Bildvorlagen. Weitere Kapitel bieten Kurzlehrgänge zu Themen, die auch für erfahrenere User interessant sein können, wie die bereits erwähnte Schwarz-Weiß-Techniken oder die digitale Infrarotfotografie. Ob die eigene Digitalkamera Infrarottauglich ist, lässt sich mit einem kleinen Test feststellen. Man begibt sich nebst Kamera und einer beliebigen Fernbedienung in einen abgedunkelten Raum und zielt mit der Fernbedienung auf die Kamera. Der nun ausgesandte Strahl wird von den Kameras, die von Haus aus keinen starken Infrarotfilter eingebaut haben, sichtbar gemacht. Was man nun noch braucht, ist ein Stativ und einen Infrarotfilter mit Filterhalterung. Das Stativ wird nötig sein, da bei dieser Art Fotografie sehr viel Licht – ergo Zeit – benötigt wird. Als Ergebnis erhält man ungewöhnliche, unwirklich wirkende Landschaftsaufnahmen. Zu den anderen Workshops gehören auch Ideen wie Wirkungsvolle Bildmontagen, Dramatische Effekte oder Sepia-Tönungen. Was man sich während aller Aufnahmesituationen stets bewusst machen sollte, ist die Tatsache, dass die Zeiten, in denen man mit dem Filmmaterial geizen musste, vorbei sind. Ein paar zusätzliche Fotos kosten nichts, also was spricht dagegen, auch mal Dinge auszuprobieren, die ungewöhnlich und experimentell sind.

Im Anhang an die Workshops bietet ein Glossar einen Überblick über die wichtigsten Fachbegriffe und erläutert deren Bedeutung, damit man bei "Korn" und "Kurven" nicht gleich an Hochprozentiges und Frauen denkt. Sehr schön ist vor allem auch die Vorstellung der einzelnen im Buch vorkommenden Fotografen mit Kurzbiografie und deren eigenen Webseiten. Gelungen ist auch die Auswahl dieser sehr unterschiedlichen Fotografen, da jeder seinen eigenen Stil hat. So hat der Leser und Betrachter die Möglichkeit unter einer Fülle verschiedener fotografischer Ausdrucksweisen diejenigen auszuwählen, die am besten gefallen. Oder man lässt sich inspirieren und geht einmal ganz neue, eigene Wege.

Ebenso wie seine Ausstattungs-Schwester "Digitale Fotografie" von Adrian Davies ist auch dieses Buch ein erfreuliches Beispiel für modernes und gut durchdachtes Design. Hochwertiges Papier und ansprechende Bilddokumente tragen zu guter Letzt ebenfalls dazu bei, dass der Leser mit Neugierde und Spaß neue Techniken ausprobiert und unerwartet neue Bildergebnisse erzielen kann. (Kirsten Hudelist)

Digitale Landschaftsfotografie von John Clements ist im Mai 2003 bei Rowohlt erschienen.

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